Andreas Glarner

Andreas Glarner wird nach Schmäh-Post sogar von SVP kritisiert

Redaktion
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Aarau,

Der Aargauer SVP-Hardliner Andreas Glarner wird für seinen Schmäh-Post gegen eine Aargauer Grossrätin sogar von der eigenen Partei kritisiert.

andreas glarner
SVP-Hardliner Andreas Glarner hat wieder mal im Netz über seine Gegner hergezogen - dieses Mal scheint er aber zu weit gegangen zu sein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Andreas Glarner stellte eine Aargauer Mitte-Grossrätin an den Internetpranger.
  • Darauf erhielt die Frau auf offener Strasse eine Morddrohung.
  • Nun wird der SVP-Hardliner heftig kritisiert - sogar von seiner eigenen Partei.

Eine Aargauer Grossrätin wurde von Andreas Glarner an den Internet-Pranger gestellt. Der Post löste einen Shitstorm aus, Rita Brem-Ingold erhielt sogar eine Morddrohung.

Nach Kritik aus ihrer Partei der Mitte folgte am Dienstagmorgen die Aargauer Politik mit einer seltenen gemeinsamen Erklärung. Im Kantonsparlament verlangten SP, FDP, GLP, Grüne, EVP und Mitte eine Entschuldigung von SVP-Kantonalpräsident Andreas Glarner.

Was hältst du von dem Post von Andreas Glarner?

Auch bei Glarners eigener Partei, der SVP, ist der Social-Media-Post offenbar nicht gut angekommen. «Aus meiner Sicht ist diese Kritik an Andreas Glarner berechtigt», sagt etwa SVP-Fraktionspräsidentin Désirée Stutz gegenüber dem «Regionaljournal Aargau Solothurn».

Laut Stutz habe die SVP-Fraktion im Aargauer Grossen Rat die Angelegenheit am Dienstagmorgen besprochen. Glarners Verhalten solle in der Geschäftsleitung der Partei thematisiert werden. «Wir sind nicht glücklich mit der Situation.»

Post von Andreas Glarner im Aargauer Grossen Rat ein Thema

Auch Grossratspräsidentin Mirjam Kosch (Grüne) nahm am Dienstag zu Beginn der Parlamentssitzung Bezug auf den Fall. Sie erwähnte jedoch Glarner nicht namentlich. Kosch meinte, man solle sich im Grossen Rat, in den traditionellen und sozialen Medien «immer mit Respekt und Anstand» begegnen.

«Für die schweizerischen Werte Freiheit und Demokratie ist es zentral, dass die Politikerinnen und Politiker ihre Arbeit zu jeder Zeit ohne Angst ausführen könnten», so die Grünen-Politikerin.

Laut dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» nahm unter anderem auch Mitte-Grossrat Alfons Paul Kaufmann stellvertretend für die Parteien kein Blatt vor den Mund und sprach am Dienstag Klartext: «Was Glarner bewusst gegen Rita Brem-Ingold ausgelöst hat, ist unverantwortlich und grenzt an Hetzerei».

Rita Brem-Ingold hat nach Morddrohung Anzeige erstattet

Hintergrund der Kritik am SVP-Hardliner ist ein Post in den Sozialen Medien. Auf X verbreitete Andreas Glarner: «Rita Brem-Ingold will, dass auch straffällige Ausländer eingebürgert werden». Zu sehen ist dabei ein Bild der Mitte-Grossrätin. Verwiesen wird in dem Beitrag ausserdem auf ein Abstimmungsprotokoll aus dem Aargauer Kantonsparlament vor zwei Jahren.

Es wurde damals über die Einbürgerung eines jungen Mannes diskutiert, der wegen des Diebstahls von Kleidung im Wert von 123 Franken straffällig geworden war. Der Grosse Rat wies sein Einbürgerungsgesuch ab, Rita Brem-Ingold hatte sich jedoch dafür ausgesprochen.

Andreas Glarner
Mit diesem Post hat Andreas Glarner dafür gesorgt, dass eine Aargauer Mitte-Grossrätin auf der Strasse bedroht wurde. - X

Nach Angaben der Mitte-Politikerin löste der Social-Media-Beitrag einen «riesigen Shitstorm» aus. Diesen spüre sie nicht nur online, sondern auch in der Realität. «Als ich eines Morgens mit meinem Hund spazieren ging, sagt mir jemand, dass mein Grab geschaufelt sei. Dass ich demnächst tot sein werde», sagte sie gegenüber dem «Regionaljournal» am Montag.

Daraufhin habe sie die Polizei alarmiert und Anzeige erstattet. Die Kantonspolizei Aargau hat die Anzeige gegenüber «SRF» bestätigt. Darüber hinaus wird die am Sonntag wiedergewählte Grossrätin mit Hassmails und Briefen bedroht.

Ausländer wurde durch Verwaltungsgericht eingebürgert

Übrigens handelt es sich beim Post von Andreas Glarner einmal mehr um heisse Luft. Der betreffende Ausländer wurde zum Schluss vom Verwaltungsgericht eingebürgert. Der junge Mann hatte sich damals mit einer Beschwerde gegen den Entscheid des Parlaments gewehrt.

Das Gericht kritisierte den Entscheid des Grossen Rates als «willkürlich» und bürgerte ihn vier Monate später ein. Das Gericht hielt fest, dass der Entscheid des Parlaments «unhaltbar» sei.

Kommentare

User #4329 (nicht angemeldet)

Es sollte noch viel mehr Glarner‘s geben! Tatsachen und die Wahrheit beim Namen zu nennen scheint verpönt zu sein !Die SP und die Grünen können sich „daneben benehmen“ und beleidigen wie es ihnen grad passt!! Kritik wird dann sofort im Keim erstickt und und unter den Teppich gekehrt.

User #5563 (nicht angemeldet)

Jedes Land hat seinen kleinen Trump, hier scheint es der Glarner zu sein.

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