Asyl: Das sagen betroffene Gemeinden zu neuen Containern
Der Bund hat neue temporäre Standorte für zusätzliche Asyl-Plätze bestimmt. Widerstand in den Gemeinden ist wegen der Nutzung von Armee-Arealen kaum möglich.
Das Wichtigste in Kürze
- In Thun BE, Bière VD, Turtmann VS und Bure JU sollen neue Asylunterkünfte entstehen.
- Das SEM wird für die Containersiedlungen verschiedene Armee-Areale nutzen.
- In den Gemeinden wird mit Widerstand gerechnet, doch nützen wird dies wenig.
In den nächsten Monaten rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit einem starken Anstieg der Asylgesuche. Das Problem: Viele Asyl-Unterkünfte in der Schweiz sind voll. Deshalb sind 3000 zusätzliche temporäre Plätze auf Armee-Arealen geplant.
Wie das SEM am Montag mitteilte, seien Containersiedlungen in den folgenden vier Gemeinden grundsätzlich realisierbar: Thun BE, Bière VD, Turtmann VS und Bure JU. Aktuell klärt das Staatssekretariat mit den Standortgemeinden und den Kantonen offene Fragen.
Bereits ist klar: Widerstand ist kaum möglich. Weil die Notunterkünfte auf Armee-Arealen erstellt werden sollen, muss nicht wie üblich mit Dritten verhandelt werden. «Uns sind die Hände gebunden», sagt etwa Marcel Zenhäusern, Gemeindepräsident von Turtmann, gegenüber dem «SRF Regionaljournal».
Der Walliser glaubt nicht, dass das Volk Freude an der Containerunterkunft habe. Vor fünf Jahren hätten 2500 Personen eine Petition gegen ein Bundesasylzentrum im Dorf unterschrieben.
27'000 neue Asylgesuche in diesem Jahr
Derzeit betreibt das SEM rund 10'000 Unterbringungsplätze. Mit der Unterstützung der Armee wurde die Zahl der Plätze in den Bundesstrukturen von zuerst 5000 verdoppelt. Für das laufende Jahr wird mit rund 27'000 neuen Asylgesuchen gerechnet. Es ist die höchste Zahl seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015.