Asylsuchende werfen Zentrums-Leiter im Aargau Rassismus vor
Schwere Vorwürfe gegen den Leiter Betreuung der Asylunterkunft Brugg AG. Er soll sich rassistisch gegenüber Kurden verhalten, so die Betroffenen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bewohner des Asylzentrums Brugg AG werfen dem Leiter Betreuung Rassismus vor.
- Am vergangenen Freitag haben sie dagegen demonstriert.
- Das Bundesamt für Migration ist überrascht von den Vorwürfen.
Bewohner des Bundesasylzentrums in Brugg AG haben am letzten Freitag gestreikt. Sie sassen auf der Ländistrasse vor der Unterkunft und demonstrierten. Damals wurde berichtet, der Grund für ihre Demonstration sei die Verlegung von Asylsuchenden.
Doch der Grund war ein ganz anderer. In einer Mail an die «Aargauer Zeitung» schreibt Hacer Kaymak, die ehrenamtlich mit geflüchteten Personen arbeitet: Es sei bei dem Streik keinesfalls um die Verlegung von Personen gegangen. Sondern um «die faschistischen und rassistischen Vorgehensweisen des Lagerleiters gegen das kurdische Volk».
Vorwurf des Rassismus
Gegenüber der «Aargauer Zeitung» bestätigen die betroffenen Bewohner die Aussagen Kaymaks: «Wir waren traurig, als wir das gelesen haben. Denn uns ging es darum, dass endlich jemand auf unsere Probleme aufmerksam wird.» Das sagt einer der Bewohner, Sebatullah Tekin.
Die Bewohner werfen dem Leiter der Unterkunft Rassismus vor. Mehmet Sahin erzählt: «Es gibt zwei dunkelhäutige Personen in unserer Unterkunft, von denen wurden wir schon mit einer Rasierklinge in die Finger geschnitten.»
Man habe sich unter anderem auch schon über den Konsum von Cannabis und Alkohol der beiden beschwert. Es sei aber noch nichts geschehen, weil der Leiter dunkelhäutige Menschen in Schutz nehmen würde.
Der Leiter, der selbst dunkelhäutig ist, würde sie bedrohen und beleidigen. Er habe auch schon geäussert, dass es ihn störe, «dass so viele Kurden hier sind». Weiter habe er mit erhobenem Finger gesagt: «Ich bin noch nicht fertig mit euch Kurden!»
Ausserdem wird der Asylunterkunft vorgeworfen, dass alle in der Halle B untergebracht seien. Obwohl die Unterkunft noch über zwei weitere Hallen verfüge, in denen es genügend Platz habe. In ihrer Halle sei es hingegen eng.
Problem beim SEM nicht bekannt
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) äussert sich auf Anfrage der Zeitung zu den Vorwürfen. Daniel Bach, Chef Information und Kommunikation sagt: Den Kurden sei angeboten wurden, die Hallen zu wechseln. Sie würden aber lieber zusammenbleiben und hätten das Angebot deshalb ausgeschlagen.
Über den Leiter der Betreuung sagt Bach: «Uns sind keine rassistischen Bemerkungen des Leiters der Unterkunft bekannt – weder in diesem noch in anderen Fällen.» Man sei sehr überrascht über die Vorwürfe.
Laut Aussagen der Kurden habe man einen Brief verfasst und sammle aktuell Unterschriften dafür. In den nächsten Tagen werde dieser dem SEM zugestellt.