Auf Facebook: Schwarzfahrer warnen sich vor SBB-Billettkontrolle
Ein cleveres Netzwerk von Pendlern in Lausanne hat eine Methode gefunden, um Fahrkartenkontrollen zu umgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ohne Ticket Bus und Bahn zu fahren, kann teuer werden.
- Pendler in Lausanne haben eine Methode gefunden, um sich dabei gegenseitig zu helfen.
- Auf Facebook posten sie den Standort der Kontrolleure der Lausanner Verkehrsbetriebe (TL).
Auf der sozialen Plattform Facebook teilen sich die Pendler gegenseitig Informationen über den Standort der Kontrolleure der Lausanner Verkehrsbetriebe (TL). Die Gruppe mit dem Namen «Contrôles TL Lausanne» ist dabei nicht nur ein Ärgernis für die Verkehrsbetriebe. Sie offenbart auch ein rechtliches Rätsel.
Die Mitglieder dieser Gruppe melden sich sofort auf Facebook, sobald sie Kontrolleure in Bussen oder Metros sichten. Ihr Ziel: Andere vor möglichen Strafen zu bewahren. Mit fast 30'000 Mitgliedern ist diese Gruppe mittlerweile eine feste Institution und es werden täglich Dutzende von Beiträgen veröffentlicht. Der Erfolg dieses Modells hat sogar dazu geführt, dass eine ähnliche Seite für den Kanton Genf eingerichtet wurde.
Rechtliche Grauzone
Trotz des Ärgers der Verkehrsbetriebe befindet sich diese Art der Informationsweitergabe in einer rechtlichen Grauzone. Im Gegensatz zum Melden von Radarfallen auf Strassen gibt es keine explizite gesetzliche Regelung gegen das Melden von Fahrkartenkontrolleuren.
«Wir haben nichts, was das Melden von Kontrolleuren sanktioniert. Anders als beispielsweise in Frankreich, wo es eine explizite gesetzliche Bestimmung gibt.» Das erklärte der Anwalt David Raedler in der Sendung «19h30» von RTS.
Die Frage, ob diese Gruppe zur Missachtung der Ticketregeln aufruft, bleibt offen und umstritten. «Auf den ersten Blick würde ich das verneinen, aber die Frage bleibt offen, kontrovers und diskussionswürdig», so David Raedler weiter.
Verkehrsbetriebe bleiben gelassen
Die Lausanner Verkehrsbetriebe zeigen sich noch gelassen. Sie weisen darauf hin, dass täglich mehr als 300'000 Personen mit dem TL-Netz fahren. «Also sind 30'000 Personen auf dieser Seite, die über die Verlegung unserer Teams informiert werden könnten, nicht sehr bedeutend.» Das meint Alexandra Gindroz, Sprecherin der TL.
Sie betont auch: Die Zahl der Schwarzfahrer ist in den letzten fünf Jahren stabil geblieben und liegt bei etwa vier Prozent. Es scheint also trotz Facebook-Gruppe keine signifikante Zunahme an Schwarzfahrern zu geben.