Bahnhof Lenzburg: Kanton Aargau warnt Bund vor zu schmalen Perrons

Patricia Shams
Patricia Shams

Lenzburg,

25'000 Menschen passieren täglich den Bahnhof Lenzburg – gebaut wurde er für 12'000. Der Kanton Aargau zeigt sich besorgt und fordert den Bund zum Handeln auf.

Ist ein Nadelöhr: Der Bahnhof Lenzburg.
Ist ein Nadelöhr: Der Bahnhof Lenzburg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Den Bahnhof Lenzburg passieren täglich rund 25'000 Menschen – Platz hätten nur 12'000.
  • Der Kanton Aargau sieht die Pendler in Gefahr und fordert den Bund zum Handeln auf.
  • Eine Inbetriebnahme des ausgebauten Bahnhofs sei frühestens 2028 möglich, heisst es dort.

Am Bahnhof Lenzburg AG fahren die Züge zu Spitzenzeiten fast im Minutentakt ein und aus. Das in den 70er Jahren gebaute Gebäude platzt deshalb aus allen Nähten. Die Perrons und Zugänge sind für die Menschenmassen zu schmal. Es gibt nur eine einzige schmale Personenunterführung.

Anfang Dezember 2017 kam es deshalb zu einer brenzligen Situation: Ausgerechnet im morgendlichen Stossverkehr an einem verschneiten Tag legte eine technische Störung den Bahnbetrieb lahm. Die Pendler kamen in der Unterführung weder vor-, noch rückwärts, auf den Perrons stiessen sich die Leute im Gedränge fast auf die Geleise.

Besorgt wandte sich der Aargauer Regierungsrat und Baudirektor Stephan Attiger nach dem Vorfall mit einem Brief ans Bundesamt für Verkehr (BAV), wie das «SRF» berichtet. «Mit dem Gedränge in der komplett verstopften Unterführung und auf der Perron ist der Kanton Aargau um die Sicherheit der Bahnreisenden äusserst besorgt», schrieb Attiger.

Mehr Platz gibt es nicht vor 2028

«Da der Kanton Aargau weder eine Betreiber- noch eine Aufsichtsfunktion innehat, lehnt er die Haftung für allfällige Ereignisse ab», stellt er klar. Er fordert vom Bundesamt für Verkehr für den Bau einer provisorischen Passarelle über die Geleise, um Unterführung zu entlasten. Ausserdem soll das Ausbauprojekt für den Bahnhof beschleunigt werden.

Davon hält man beim Bundesamt für Verkehr wenig. Eine provisorische Passarelle sei «nicht zielführend», so die Antwort des BAV, wie das «SRF» schreibt. Die Flächen auf den Perrons würden dadurch weiter reduziert und es könnten «zusätzliche kritische Engpässe» entstehen.

Und auch der Ausbau des Bahnhofs dürfte noch viel Zeit in Anspruch nehmen, wie Simone Rangosch, Leiterin der Abteilung Verkehr beim Kanton Aargau auf Anfrage des «SRF» sagt. Mit einer Inbetriebnahme sei nicht vor 2028 zu rechnen. Die Gefahr ist also frühestens in zehn Jahren gebannt.

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