Basler Spital verabreicht Intensiv-Patienten Bier mit Magensonde
Das Wichtigste in Kürze
- Im Unispital Basel wird auf der Intensivstation eine Studie durchgeführt.
- Dazu wird den Patientinnen und Patienten mit einer Magensonde Bier verabreicht.
- Das Hopfengetränk soll ein Delir – ein Zustand von akuter Verwirrtheit – vorbeugen.
Regelmässig bringt eine lokale Brauerei Bier in den Unispital Basel. Doch das Hopfengetränk ist nicht etwa für das Feierabendbier der Pflegekräfte, sondern für die Intensiv-Patienten!
Auf der Akut-Station des Unispitals findet nämlich seit April 2023 eine Studie mit Bier statt. Dabei wird einigen Patientinnen und Patienten täglich ein halber Liter Bier mit einer Magensonde verabreicht.
Was soll das bringen?
Akuter Verwirrtheits-Zustand verursacht hohe Kosten
Auf der Intensivstation kommt es häufig vor, dass bei Patientinnen und Patienten ein sogenanntes Delir auftritt. Das ist eine psychische Störung, die den Zustand von akuter Verwirrtheit beschreibt. Häufig entwickelt es sich bereits innerhalb von Stunden oder Tagen.
Patientinnen und Patienten mit dieser Störung können halluzinieren und aggressiv werden, was das Pflegepersonal weiter belastet. Der kostspielige Aufenthalt wird dadurch noch teurer. Dazu kommt eine erhöhte Sterblichkeit.
Genau das soll das Hopfengetränk verhindern, schreibt die Basler Brauerei «Unser Bier» in einer Mitteilung. Sie sponsert die Studie mit ihrem Bier.
Bist du schon einmal auf der Intensivstation gelegen?
Die Studie wurde aufgrund von Statistiken des Bundes aufgenommen. Diese zeigten, dass in der Schweiz ein moderater Alkoholkonsum gang und gäbe ist. Wegen der plötzlichen Abstinenz auf den Intensivstationen wird die Häufigkeit eines Delirs wahrscheinlich erhöht.
Wirkung noch unklar
Bis heute wurden 17 Patientinnen und Patienten am Universitätsspital Basel Bier verabreicht. Ob das Hopfengetränk seine Wirkung zeigte, kann Studienleiter Jan Huber bis jetzt noch nichts sagen.
Doch der Versuch läuft noch bis zum Jahr 2027. Die Forschenden hoffen, dass das Bier die Intensiv-Patientinnen und -Patienten mit einem moderaten Alkoholkonsum vor einem Delir schützen kann.