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Berghütten und Bauern: Das sind die Verlierer des Sauwetters

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

Bern,

Nach einem schlechten Start in den Sommer hoffen alle auf einen besseren Juni und Juli – vor allem im Hinblick auf die Ernte und Wandermöglichkeiten.

Kühe
Kühen macht die aktuelle Kälte wenig aus – ihre «Wohlfühltemperatur» liegt zwischen 0 und 15 Grad Celsius. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sommer hat trist begonnen.
  • Doch nicht nur Sonnenhungrige leiden unter Regen, Sturm und Hagel.
  • Auch Landwirte und Berghüttenbetreiber warten gespannt auf eine Wetterwende.
  • Einige Berghütten müssen den Saisonstart verschieben, Bauern bangen um ihre Ernte.

«Wenn ab Mitte Juni das Sommerwetter endlich kommt, sind die Regenfälle vom Mai schnell vergessen», sagt Nicolas Wermeille vom Bauernverband. Allerdings war die Anzahl der trockenen Tage im Mai recht gering.

Es regnete fast doppelt so viel wie im langjährigen Mittel. Wodurch sich regional und je nach Kultur «schon einige Produzenten mit Schwierigkeiten konfrontiert sehen könnten», so Wermeille.

Bei der Tierhaltung könne es beispielsweise in sehr feuchten Gebieten zu erhöhten Weideschäden kommen. Noch sei die Situation akzeptabel. «Vor allem für Kühe ist dieses Wetter besser als Trockenheit und Hitzewellen», sagt Wermeille. Ihre «Wohlfühltemperatur» liege zwischen null und 15 Grad Celsius.

«Es ist ausserdem nicht ungewöhnlich, dass Kälteeinbrüche oder kurzzeitige Schneefälle mal wiederkehren. Auch dann, wenn die Tiere bereits auf der Alp sind.»

Mit schnellen Umschlägen ist zu rechnen

Das sieht auch Bruno Lüthi vom Schweizer Alpen-Club (SAC) so: «Mit schnellen Umschlägen ist in den Bergen stets zu rechnen. Es kann immer mal zu ‹schlechten› Bedingungen kommen – auch im Hochsommer», erklärt er auf Anfrage von Nau.ch.

Die meisten Bergbewohner kämen mit der «Schafskälte» klar. Aber: Manche Hüttenbetreiber mussten den Start in die Sommersaison verschieben – denn vor ihren Türen liegt noch zu viel Schnee. Wandern geht so nicht.

Aber Lüthi ist hoffnungsvoll, dass sich die Wetter-Lage bis Mitte, spätestens Ende, Monat verbessert. «Auf jeden Fall vor Ferienbeginn», hofft er.

Die aktuellen Wetter-Prognosen verheissen allerdings nichts Gutes: In den nächsten Tagen regnet es weiter – es wird aber etwas wärmer.

«Natürlich versuchen wir, dass die Wanderwege möglichst früh gut begehbar sind», so Lüthi weiter. «Es braucht aber ein paar warme Tage.» Dieses Jahr sei da vielleicht einfach etwas mehr Geduld gefragt.

«Es muss auch gesagt werden, dass die aktuellen Temperaturen gar nicht so ungewöhnlich sind», fügt Lüthi hinzu. «Wir neigen, bei all den Hitzesommern, die wir die letzten Jahre hatten, einfach dazu, diese Tatsache zu vergessen.»

Dauerkulturen leiden unter Wetter-Lage

Grössere Probleme stellt die aktuelle Wetter-Lage für die Futterproduktion dar. Viele Landwirte würden gerne silieren oder heuen – und warten auf eine trockene Phase.

Vor allem Hagel- und Starkregen könnten «tragischere Folgen» haben, sagt Wermeille. Nach den Stürmen vom letzten Wochenende, zum Beispiel, seien lokale Schäden «nicht auszuschliessen». Insbesondere bei Dauerkulturen wie Obst, Beeren und Weinbau.

Wartest du schon sehnsüchtig auf den Sommer?

«Das stellenweise stehende Wasser ist für das Wachstum der meisten Kulturpflanzen negativ», so Wermeille weiter. Auch wenn einige Felder einen traurigen Anblick bieten würden, sei dies derzeit nicht das Hauptproblem.

Sondern: «Es ist unmöglich oder nur sehr eingeschränkt möglich, auf dem Feld zu arbeiten», sagt Wermeille. So stehe beispielsweise die mechanische Unkrautbekämpfung – also mit Hacken – je nach Parzelle ausser Frage.

Feuchtigkeit begünstigt Schneckenplage

Zudem könnten die Pflanzenschutzbehandlungen nicht nach dem idealen Spritzplan erfolgen. Und es bestehe die Gefahr, dass die Mittel ausgewaschen werden, wodurch nur eine begrenzte Wirkung erzielt werde.

Gleichzeitig begünstige feuchtes Wetter den Ausbruch von Krautfäule in Kartoffeln, falscher Mehltau in der Weinrebe oder Blattkrankheiten im Getreide. Alles Faktoren, die eine Schneckenplage begünstigen.

Einziger Lichtblick: «Auf der anderen Seite und wie immer im Pflanzenbau werden andere Probleme durch den Regen gebremst», sagt Wermeille. Als Beispiel nennt er Blattläuse und Getreidehähnchen.

Kommentare

User #2948 (nicht angemeldet)

Welches Sauwetter? Man sollte nicht Tiere (die sich nicht wehren können) diskriminieren weil es mal regnet und die Stauseen aufgefüllt werden für die Stromproduktion. Schliesslich kann man auch einer Mücke einen Elefanten machen.

User #5483 (nicht angemeldet)

Die Schweiz braucht gar keine Bauern und Landwirtschaft, kann man alles importieren, selbst mit Zoll u Steuern immer noch günstiger, paar Pseudo Kühe für die Touristen laufen lassen, fertig. Gesparte Subventionen dann wirklich sinnvoll nutzen.

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