Auge

Berner liest in Badi Chlamydien im Auge auf – Experte erklärt

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Chlamydien können sich auch in der Badi tummeln. Ein Berner Badigast hat noch heute mit den Folgen einer Infektion zu kämpfen.

Bindehautentzündungen
Auch Chlamydien im Schwimmbad können eine Bindehautentzündung verursachen. (Symbolbild) - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Badi kann man sich eine Chlamydien-Infektion im Auge holen.
  • Das Chlor tötet Chlamydien im Wasser eigentlich ab, das Infektionsrisiko ist gering.
  • Hygiene und Desinfektion in Freibädern sind wichtig zur Risikominimierung.

Noch heute leidet Nau.ch-Leser Nicolas Riesen* unter empfindlichen Augen. Schuld daran ist eine Infektion mit Chlamydien. Ein Souvenir aus seiner Kindheit.

Rückblick: Als Riesen 12 Jahre alt war, musste er wegen einer Augenentzündung zum Arzt. «Ich glaubte, ich höre nicht richtig, als er mir eine Chlamydien-Infektion diagnostizierte», erinnert er sich. Nur wenige Wochen zuvor hatte er von der Krankheit im Aufklärungs-Unterricht in der Schule gehört. Das Thema war ihm daher noch bestens präsent.

Schnell aber kann der Augenarzt seine verwirrten Blicke wie auch jene seiner Mutter auflösen. Die Chlamydien-Infektion im Auge kam nicht etwa durch Geschlechtsverkehr zustande, sondern über einen Besuch im Schwimmbad.

Experte relativiert Chlamydien-Risiko im Auge

Lauro Damonti, Oberarzt für Infektiologie am Inselspital Bern, relativiert das Risiko für eine Infektion. «Die Präsenz von Chlamydien im Wasser ist sehr selten und unwahrscheinlich», sagt er zu Nau.ch.

«Chlamydien sind ausserhalb des Körpers wenig überlebensfähig und Chlor tötet sie ab.»

Laut einer Untersuchung des Wills Eye Hospital in Pennsylvania (USA) werden zwischen 1,8 und 5,6 Prozent aller Bindehautentzündungen durch Chlamydien verursacht. In den meisten Fällen sind sie zwar Folgen eines sexuellen Kontakts mit einem Partner mit Genitalinfektion.

Aber: «In seltenen Fällen» kann die Entzündung «auch durch kontaminiertes, unvollständig gechlortes Schwimmbadwasser erworben werden», heisst es in der Untersuchung.

Chlor reizt Augen

Weiter erklärt Infektiologe Lauro Damonti: «Die meisten Augenreizungen nach dem Schwimmen im Pool sind auf das Chlor selbst zurückzuführen und sind nicht gefährlich. Sehr selten können Bakterien oder Viren im Wasser eine Bindehautentzündung verursachen.» Darunter neben Adenoviren oder Pseudomonas-Bakterien eben auch Chlamydien.

Eine Bindehautentzündung, auch Konjunktivitis genannt, macht sich durch Rötung, Schwellung und Ausfluss in den Augen bemerkbar. Ein Arztbesuch ist notwendig.

Hattest du schon einmal eine Bindehautentzündung?

Chlamydien sind nicht die einzigen Mikroorganismen, die sich im Schwimmbad tummeln könnten. Laut Damonti befinden sich zum Beispiel auch Fäkalbakterien oder Parasiten im Wasser. Doch das ist kein Grund zur Panik.

Stehendes Wasser am anfälligsten

«Es ist zu beachten, dass diese Keime normalerweise keine Probleme darstellen, wenn präventive Massnahmen und Kontrollen eingehalten werden», so Damonti. Und: «Chlor reduziert signifikant die Menge an vielen potenziell problematischen Keimen.»

Im Fall von stehendem oder unkontrolliertem Wasser sei eine Infektion am wahrscheinlichsten, sagt der Infektiologe. «Andernfalls ist eine Infektion äusserst unwahrscheinlich.»

Gutes Zeugnis für Freibäder

Nadine Gerber, stellvertretende Kantonschemikerin in Zürich, ergänzt gegenüber Nau.ch, dass die Betreiber von Freibädern zur Hygiene und Desinfektion verpflichtet sind. «Anhand unserer Erkenntnisse kann den Freibädern ein gutes Zeugnis bezüglich der Badewasserhygiene ausgestellt werden.»

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Zürcher zahlen für die Badi, Berner nicht: Was sagen die Zürcherinnen und Zürcher dazu? - Nau.ch

Sie bestätigt, dass durch den Einsatz von Chlor ein Grossteil der krankmachenden Keime abgetötet wird. Allerdings nicht alle. «Damit bleibt auch ein Restrisiko bestehen, welches vom Badegast über das richtige Verhalten gesenkt werden kann. Vor, beim und nach dem Baden.»

* Name von der Redaktion geändert

Kommentare

User #2414 (nicht angemeldet)

Ich gehe schon seit Jahren in kein Freibad mehr. Da hatte es zuletzt Menschen mit Kleidern im Becken. Auch wird das Duschen vor dem Sprung ist Becken immer seltener. Ist nicht meine Vorstellung von Hygiene.

Dundee

Freibäder sind sowieso ekelhaft. Von daher Thema erledigt!

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