Besitzer vom Blausee kämpfen gegen den Neat-Ausbau
Muss man sich um den Blausee sorgen? Die Besitzer kämpfen mit Beschwerden gleich gegen zwei Grossprojekte des Bundes an. Massive Mehrkosten könnten drohen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Blausee-Besitzer wollen gegen Neat-Ausbau Beschwerde führen.
- Grund dafür ist ein Umweltskandal rund um den Steinbruch Mitholz.
Im Berner Oberland will die öffentliche Hand in den nächsten Jahren gleich zwei Grossprojekte von nationaler Bedeutung realisieren. Da ist zum einen der Ausbau des Lötschberg-Basistunnels und zum anderen die Sanierung eines alten Munitionsdepots bei Mitholz. Die Kosten für diese Projekte von nationaler Bedeutung dürften mehr als eine Milliarde Franken betragen.
Nicht, dass die Blauseebesitzer etwas gegen den Ausbau des Lötschberg Basistunnels hätten. Das sagte Stefan Linder, Verwaltungsratspräsident der Blausee AG, der «Berner Zeitung» und der «NZZ am Sonntag».
Umweltskandal rund um Steinbruch
Doch für den Bahnausbau und für die Sanierung des Munitionsdepots soll der Steinbruch Mitholz als Installations- respektive Ablagerungsplatz genutzt werden. Und just dieser Steinbruch steht im Zentrum eines Umweltskandals.
Im Steinbruch, der dem Baustoffkonzern Vigier gehört, sollen jahrelang belastete Materialien aus dem Lötschbergtunnel widerrechtlich zwischen- und abgelagert worden sein. Ausgewaschene Giftstoffe, so vermuten die Blauseebesitzer, führten in der Folge zu Fischsterben. Dazu läuft ein Strafverfahren.
Blausee AG geht im Notfall bis vor das Bundesgericht
Vigier liess den südlichen Teil der Grube sanieren. Doch die Blausee-Besitzer orten insbesondere auch im nördlichen Teil der Grube Probleme. Solange in der Grube noch belastetes Material liege, dürfe sie nicht für die beiden geplanten Grossprojekte genutzt werden.
«Wir werden das so nicht zulassen», wird Stefan Linder von der Blausee AG zitiert. «Notfalls werden wir uns bis vor Bundesgericht dagegen wehren.»
Geraten Grossprojekte in Verzug?
Seit dem Auffliegen des Umweltskandals wurden regelmässig Wasseranalysen durchgeführt, die keine auffälligen Werte zeigten. Und seit geraumer Zeit gab es auch kein Fischsterben mehr am Blausee. Vigier vertritt die Ansicht, dass die nördliche Grube sauber sei. Klarheit in der Sache dürfte wohl erst nach Abschluss des Strafverfahrens bestehen.
Durch die allfällige Beschwerde der Blausee-Besitzer könnten die beiden Grossprojekte im Kandertal zeitlich ins Hintertreffen geraten. Die Projekte sind in Bezug auf die Nutzung des Installationsplatzes zeitlich eng miteinander verzahnt.