Bodensee-Überreste: Menschliche Knochen bei Wrack entdeckt
Bei der Bergung eines mehr als 70-jährigen Flugzeugwracks im Bodensee nahe Romanshorn TG wurden vermutlich menschliche Überreste gefunden.
Der Schiffsbergeverein Romanshorn hat am Samstag bei Arbeiten am Grund des Bodensees eine überraschende Entdeckung gemacht. In 210 Metern Tiefe stiessen die Forscher auf sterbliche Überreste.
Diese stammen möglicherweise von einem Flugzeugabsturz aus dem Jahr 1957 – und könnten Licht in ein jahrzehntealtes Unglück bringen.
Silvan Paganini, Leiter des Vereins, schildert die Lage laut «SWR Aktuell» folgendermassen: «Die Situation im Trümmerfeld auf dem Grund des Sees ist chaotisch.»
Gerichtsmedizin untersucht Überreste vom Bodensee
Die Entdeckung erfolgte im Rahmen eines Projekts zur Bergung des Motors einer abgestürzten Swissair-Maschine vom Typ DC-3. Der Verein setzte dabei modernste Sonartechnik und eine Tauchdrohne ein, um den Seegrund zu untersuchen.
Noch vor Ort informierte das Bergungsteam die Thurgauer Kantonspolizei über den Fund. Eine Probe wurde geborgen und den Behörden übergeben.
Nun soll die Gerichtsmedizin klären, ob es sich tatsächlich um menschliche Überreste handelt.
Paganini äusserte sich laut der «Schwäbischen Zeitung» zu der Bedeutung des Fundes: «Mit dieser Entdeckung können vielleicht die Seelen ihre ewige Ruhe finden, und die Familien können nach Jahrzehnten abschliessen.»
Neun Menschen starben bei Bodensee-Überflug
Die entdeckten Überreste könnten von einem tragischen Unglück am 18. Juni 1957 stammen. An diesem Tag stürzte eine Swissair-Maschine zwischen Arbon und Romanshorn in den Bodensee.
Alle neun Insassen kamen dabei ums Leben.
Wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet, wurden damals nicht alle Wrackteile geborgen, da einige in Tiefen von über 200 Metern lagen. Vier der neun Opfer konnten bislang nicht geborgen werden.
Weitere Pläne des Schiffsbergevereins
Der Schiffsbergeverein plant, die übrigen Teile des Flugzeugwracks zu bergen. Ziel ist es, ein Denkmal für die Verstorbenen zu errichten und zur weiteren Klärung der Unfallursache beizutragen.
Neben diesem Projekt arbeitet der Verein an der Bergung des Dampfschiffs «Säntis», das in unmittelbarer Nähe des Flugzeugwracks liegt. Bisherige Bergungsversuche scheiterten jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten.