Brienz GR: Grosser Bergsturz weniger wahrscheinlich geworden
Im Mai mussten alle Bewohner von Brienz GR das Dorf verlassen. Heute Mittwoch konnten sie kurz zurückkehren. Jetzt gibt die Gemeinde ein Update.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 12. Mai wurden alle Bewohner von Brienz GR evakuiert.
- Am Mittwoch durfte die Bevölkerung gestaffelt wieder ins Bergdorf.
- Am Abend gibt die Gemeinde ein Update zur Lage.
Wegen eines drohenden Felssturzes schaut die Schweiz seit Wochen auf Brienz GR. Mitte Mai mussten alle Bewohner das Bergdorf verlassen. Am heutigen Mittwoch durfte die Bevölkerung in zwei Gruppen für jeweils 90 Minuten kurz zurück.
Am Abend geben Geologen und Vertreter der Gemeinde Albula/Alvra bei einem Informationsanlass ein Update zur Lage. Die Geschwindigkeiten hätten extrem zugenommen, heisst es. Die Insel bewege sich derzeit bis zu 800 Millimeter pro Tag.
Grosser Bergsturz weniger wahrscheinlich – aber nicht ausgeschlossen
Indes sei die Wahrscheinlichkeit eines grossen Bergsturzes zurückgegangen, sagt Stefan Schneider, Geologe vom Frühwarndienst. Ganz ausgeschlossen werden könne es aber nicht. Wie lange das Ganze noch andauern wird, lässt sich zurzeit nicht voraussagen. Schlimmstenfalls könnte es Monate dauern.
Zuletzt gab es mehrere Berichte darüber, dass Personen die Sperrzonen betreten haben. Auch dazu bezieht die Gemeinde Stellung – und warnt. Jeder Verstoss werde angezeigt. Es drohen saftige Bussen von bis zu 5000 Franken!
Bevölkerung durfte am Mittwoch zurück ins Dorf
Nau.ch war heute vor Ort. Und hat bei Christian Gartmann, Mitglied des Krisenstabs, nachgefragt, wie es gelaufen ist. «Die Bewohnerinnen und Bewohner waren sehr froh, dass sie ihre Häuser heute kurz besuchen konnten.»
Viele hätten bei der Evakuierung Dinge im Haus zurückgelassen: «Wir vermuten, dass die meisten Dinge geholt haben, die sie bei der Evakuierung im Mai zurückgelassen hatten und für den Alltag brauchen», sagt Gartmann.
Zwei Drittel der Bewohner sind heim
Aus Sicherheitsgründen durften sich maximal 30 Personen gleichzeitig im Dorf aufhalten. Am Morgen seien es knapp 30, am Nachmittag dann 20 Bewohner gewesen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung hätten das Angebot genutzt und seien heim gegangen.
Bereits am Dienstag durften Landwirte Gras mähen, um es zu Futter zu verarbeiten. Der Zutritt wird tageweise von acht Uhr bis 21 Uhr bewilligt. Voraussetzung ist, dass die Gefährdungslage ein Betreten erlaube.
Denn noch immer ist der massive Berghang oberhalb des Dorfes in Bewegung: Bereits am Mittwochmorgen stürzten gleich zweimal Felsbrocken ins Tal. Bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein drohen abzustürzen. Das entspricht einem Volumen von 2000 Einfamilienhäusern.