Bund und Kanton Bern uneins über Corona-Teststrategie an Schulen

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Bern,

Das BAG und der Kanton Bern sind nicht einer Meinung. Der Bund würde die Corona-Tests an Schulen gerne beibehalten – der Kanton Bern jedoch nicht.

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Der Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg leitete auf Bitte des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) die Vorbereitungsarbeiten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das BAG und der bernische Gesundheitsdirektor sind sich uneinig.
  • Corona-Massentest wurden für die Schule wieder abgeschafft. Dies stört das BAG.
  • Es möchte die Tests am liebsten flächendeckend einsetzten.

Der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg und das Bundesamt für Gesundheit haben derzeit das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Aktuell geht es im Streit um Corona-Massentests an Schulen, die der Kanton Bern aufgegeben hat. Das Bundesamt hingegen möchte sie am liebsten flächendeckend einführen.

Dass der grosse und bevölkerungsreiche Kanton Bern dabei eine wichtige Vorbildfunktion hat, liegt auf der Hand. Für das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist das repetitive Testen in den Schulen ein wichtiges Element der Corona-Strategie.

«Das repetitive Testen hat den Vorteil, Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und kleinzuhalten. Statt wie bei der klassischen Ausbruchstestung erst bei grösseren Ausbrüchen und damit verspätet zu reagieren.» So hiess es am Dienstag beim BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Ständiger Austausch

Das BAG sei im ständigen Austausch mit den Kantonen und ermutige und unterstütze sie, die repetitive Testung einzuführen. Ziel sei eine schweizweite Abdeckung.

Massentests an Schulen seien zu wenig effektiv und aussagekräftig, findet hingegen der Berner Gesundheitsdirektor und SVP-Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Er hatte bereits im Frühsommer erklärt, dass der Kanton Bern die Massentests ab September einstellt.

Nicht der erste Konflikt

Schnegg und das Bundesamt für Gesundheit, dem SP-Bundesrat Alain Berset vorsteht, geraten nicht zum ersten Mal aneinander. Im vergangenen April ärgerte sich Schnegg lautstark und öffentlich, weil die Impfstofflieferungen an die Kantone kurzfristig nicht eingehalten werden konnten. Er forderte, dem BAG sei das Impfdossier zu entziehen, was der Bund aber nicht tat.

Auch bei den Pilotversuchen für Kultur- und Sportveranstaltungen, an denen sich der Kanton Bern beteiligte, ging es nicht ohne Reibungen. Der Bund verordnete gegen den Willen Schneggs, dass die Teilnehmenden Masken tragen müssen.

Pikant ist auch, dass die Berner Kantonsärztin Linda Nartey bekannt gab, dass sie ihren Job in Schneggs Direktion abgibt. Sie wechselt zum Bundesamt für Gesundheit.

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