Casino-Apps versprechen Mega-Gewinne – User reden von «Betrug»

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Lausanne,

Spiele-Apps suggerieren in kuriosen Werbeclips riesige Gewinne bei Einsätzen von wenigen Rappen. Ausgezahlt wird allerdings nichts, klagen User.

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Clips suggerieren hohe Gewinne bei winzigen Einsätzen – doch das Ganze ist zu gut, um wahr zu sein. - Plinko

Das Wichtigste in Kürze

  • Werbeclips versprechen riesige Gewinne in zwielichtigen Casino-Apps.
  • Doch User klagen, das Geld werde gar nicht ausbezahlt.
  • Die kuriose Werbung ist teilweise gezielt auf ein Schweizer Publikum ausgerichtet.

Wer harmlose Handy-Games wie Mahjong spielt, dem sind sie vielleicht auch schon begegnet: Mehr oder weniger kuriose Werbe-Sketches für Online-Casino-Apps – meist geht es um das Spiel Plinko.

In den Videos wird suggeriert, dass man mit einem grossen Gewinn rechnen darf, auch bei winzigem Einsatz.

Ein Beispiel für einen solchen Clip: Ein Mann will seiner Freundin ein Handy in einem Elektro-Geschäft kaufen. Beim Bezahlen bemerkt er jedoch, dass er nur noch 49 Cent – also 47 Rappen – hat.

Also lädt ihm die Verkäuferin kurzerhand eine Casino-App herunter. Sie spielt gleich selbst mit dem winzigen Restguthaben des Kunden und gewinnt sofort mehrere Tausend Euro.

Klingt zu gut, um wahr zu sein?

Holpriges Deutsch und riesige Gewinne

Es wird noch kurioser.

Ein anderer Werbespot zeigt, wie eine junge Frau der Kellnerin in einer Beiz kein Trinkgeld zahlen will.

«Ma'am, seien Sie nicht so und geben Sie Ihrem Kellner ein Trinkgeld», sagt die Kellnerin. Plötzlich schaltet sich ein Geschäftsmann am Tisch nebenan ein.

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Die Dialoge wirken roboterartig. - Plinko

«Hey, hey, lasst sie gehen. Kennen Sie was?», fragt er in holprig übersetzten Untertiteln. «Hier ist Ihr Trinkgeld.» Er reicht der Kellnerin eine Handvoll Dollar-Scheine.

Die Auflösung – wer hätte es gedacht: Der Mann hat so viel Geld, weil er ein Casino-Handyspiel spielt.

Die begeisterte Kundin lädt die App sofort herunter, setzt 200 Euro (192 Franken) und gewinnt 36'000 (34'500 Franken). «Herunterladen Sie Plinko», fordert der Geschäftsmann am Schluss roboterartig.

105'000 Franken aufs UBS-Konto

In anderen Clips heisst es, die beworbene Casino-App sei «nur für Schweiz». Zu sehen ist, wie ein junger Mann 100 Franken bei Plinko setzt. Damit gewinnt er 7000.

Eine simulierte Push-Benachrichtigung zeigt daraufhin, wie insgesamt sogar 105'000 Franken auf sein UBS-Konto überwiesen werden. Die Gewinne passieren in den Clips so problemlos und schnell, dass sie sich für viele wie Versprechen anhören dürften.

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Sogar extra auf ein Schweizer Publikum zugeschnittene Clips gibt es. - Plinko

Betrag über Betrag läuft so angeblich direkt auf die Bankkonten der Spieler rein. Als Absender wird die App «Plinko Balls XY» angegeben.

Dabei handelt es sich um eine der zahlreichen Casino-Apps, mit der man Plinko spielen kann. Auch die Clips – obwohl alle in ähnlichem Stil gehalten – werben nicht für eine, sondern für unterschiedliche Apps.

Die aus dem Restaurant-Clip heisst einfach nur «Plinko», eine andere «Mountain: Awards of the Gods».

«In der Schweiz verboten»

Gemeinsam haben sie laut der Organisation Sucht Schweiz eines: «Es sind Angebote aus dem Ausland, die in der Schweiz verboten sind», sagt Sprecherin Monique Portner-Helfer zu Nau.ch.

Bizarr: Hinter «Awards of the Gods» steht laut dem Apple-Appstore angeblich eine Baufirma aus Miami, Florida. Diverse andere Plinko-Apps werden im Schweizer Appstore gar nicht erst angezeigt.

Hast du schon einmal Geld an eine Casino-App verloren?

Ob die Clips mit den hohen Gewinnversprechen Betrug sind, kann Portner-Helfer nicht eindeutig sagen.

Sie warnt jedoch: «Man muss sich klarmachen, dass es ein Risiko gibt, wenn man bei ausländischen Casinos spielt.»

«Totaler Betrug»

Ein eindeutiges Bild zeichnet allerdings die Kundenbewertungs-Seite Trustpilot: Plinko hat eine Bewertung von 1,4 von 5 Sternen. Nicht klar ist dort allerdings, welche der vielen Plinko-Apps konkret gemeint ist.

App-Chaos hin oder her – auf Trustpilot zeigen sich die Plinko-User enttäuscht bis hässig: «Ein schlimmer Betrug», meint eine. Die Gewinne seien «fake», warnt ein anderer. Wer etwas gewinne, könne es sich gar nicht auszahlen lassen.

Und: «Totaler Betrug, ich habe mindestens 1000 Dollar verloren.»

Die hässigen Bewertungen stammen vor allem aus nordamerikanischen und europäischen Ländern. Auch Schweizer sind darunter.

Spielst du Glücksspiele?

Ob tatsächlich auch Schweizer Geld verloren haben, ist nicht klar. Dem Konsumentenforum wurden bislang keine entsprechenden Fälle gemeldet, wie es gegenüber Nau.ch mitteilt.

Auch Präsidentin Babette Sigg warnt jedoch: «Wir empfehlen, solche Apps zu meiden. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass der grosse Gewinn ausbleiben wird!»

Kommentare

User #3691 (nicht angemeldet)

Deutschland Aufsicht für Soziale Sicherung bla,bla,bla,bla,bla

User #3691 (nicht angemeldet)

Deutschland: Staatsanwaltschaft:Bla, bla, bla, bla, bla,

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