Comics: Pro Helvetia setzt Förderung nach Pilot-Projekt fort
Pro Helvetia hat beschlossen, schweizerisches Comic-Schaffen zum festen Bestandteil der Kulturförderung zu machen - um das «grosse Potential» der kleinen, aber feinen Comicszene gezielt zu fördern, teilte die Kulturstiftung am Donnerstag mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Begonnen hat Pro Helvetia mit einem Pilot-Projekt in den Jahren 2020 und 2021.
Comic-Zeichnerinnen und -Zeichner konnten sich mit ihren Projekten um Unterstützung bewerben. In zwei Ausschreibungen sind insgesamt 103 Gesuche eingegangen. «Wegen der grossen Nachfrage und der eindrücklichen Qualität», heisst es in der Mitteilung, werde Pro Helvetia auch in Zukunft einen aktiven Beitrag leisten.
Im Rahmen des Pilots hat eine Fachjury bereits 18 Projekte ausgesucht - acht im Jahr 2021 und zehn 2020 - die mit jeweils 20'000 Franken unterstützt werden. Voraussetzung für die Bewerbung war, dass die Zeichnerinnen und Zeichner bereits ein Werk veröffentlicht haben.
Und so sind unter den Ausgezeichneten bekannte Namen wie etwa der Zürcher Grafiker und Illustrator Nando von Arb, der für seine Graphic Novel «3 Väter» im Mai 2020 mit dem ersten Schweizer Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde. Oder zum Beispiel Martin Panchaud; der Genfer Illustrator und Autor hat denselben Preis in diesem Jahr bekommen für «Die Farbe der Dinge».
Mit der nun beschlossenen neuen Förderung, sogenannte Kreationsbeiträge für Projekte von Zeichnerinnen und Zeichnern, ergänzt Pro Helvetia bereits bestehende Fördermassnahmen etwa für Festivals wie Fumetto oder BDFIL, für Ausstellungen oder Übersetzungen. «Wir haben jetzt die Förderung für die gesamte Comicszene in die Sparte Literatur integriert», sagt Reina Gehrig, bei Pro Helvetia Abteilungsleiterin Literatur, gegenüber Keystone-SDA.
Ziel sei die «Anerkennung und Stärkung einer ebenso prekären wie dynamischen Szene», so Gehrig. Bis anhin drohten Comics bei der Förderung zwischen Stühle und Bänke zu fallen, da das Genre zwischen Literatur, Design und visuellen Künsten bei den Förderinstitutionen meist in verschiedenen Sparten angesiedelt wird. Bei Pro Helvetia wird der Comic deshalb jetzt gesamtheitlich der Literatur zugeordnet.
Gemäss einem Hauptauftrag der Kulturstiftung, nämlich schweizerisches Kulturschaffen im Ausland sichtbar zu machen, gilt es nun, auch der Comicszene Schub zu verleihen. Vor diesem Hintergrund verweist Gehrig auf «die hohe Qualität» des Comicschaffens in der Schweiz und die «ausserordentliche Vitalität» der hiesigen Szene über die Sprachgrenzen hinweg. «Die Szene ist so gut vernetzt, wie kaum eine andere Sparte», sagt Gehrig.
Ihr Lob macht sie fest an «der zeichnerischen Qualität, der durchdachten Narration» und der Tatsache, dass Comics aus der Schweiz «gesellschaftlich virulente Themen aufgreifen». Das wurde ihr im Ausland, etwa in Belgien, bereits bestätigt. Und so sagt sie: «Wir freuen uns darauf, die Sparte Comic als eigenständige Kunstform in der Schweiz künftig verstärkt zu unterstützen und im Ausland sichtbar zu machen.»