Coronavirus: Arzt (71) über erste Woche in Freiburger Impfzentrale
Der pensionierte Arzt Franz Engel (71) arbeitet im Freiburger Impfzentrum. Aus Solidarität - und weil ein Freund (†65) unerwartet am Coronavirus verstorben ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Impfzentren der Schweiz können auf die Hilfe pensionierter Ärzte zählen.
- Die Terminvergabesoftware des Bundes weist noch einige «Kinderkrankeiten» auf.
- Der pensionierte Hausarzt Franz Engel erzählt, wie der Betrieb angelaufen ist.
Damit die Impfstrategie gegen das Coronavirus aufgeht, ist die Schweiz auf geschultes Personal angewiesen. In den Impfzentren engagieren sich darum auch viele pensionierte Ärzte. Einer davon ist Franz Engel (71). «Ich tue dies aus Solidarität», sagt der pensionierte Hausarzt aus Schmitten FR.
Auch der plötzliche Tod eines Freundes habe sein Denken in Sachen Corona beeinflusst. «Er war erst 65 Jahre alt und ist innert fünf Tagen am Coronavirus gestorben», so Engel. Zwei Wochen vorher habe er sich noch mit ihm zum Fischen verabredet. «Fies» findet er die oft geäusserte Bemerkung, an Corona würden ja «nur» die Alten sterben.
Allergische Reaktion wegen Impfung gegen Coronavirus
Im Impfzentrum in Freiburg werden seit einer Woche Moderna-Dosen verabreicht. Engel ist dort unter anderem für die wichtige Viertelstunde nach der Impfung zuständig. So lange müssen die Geimpften mindestens bleiben. Dies, um sicherzugehen, dass keine schwereren Nebenwirkungen, insbesondere allergische Reaktionen, auftreten.
Bisher habe nur eine Person leichte allergische Symptome gezeigt. Bei ihr war eine Allergie auf Penicillin bekannt. Nach sofortiger medikamentöser Behandlung habe sich die Situation rasch beruhigt. Bei der nächsten Impfdosis werde die Person prophylaktisch ein entsprechendes Medikament erhalten.
Ehepaare erhalten keinen gemeinsamen Termin
Wer einen Platz für die Impfung ergattern konnte, sei glücklich darüber. Dennoch gibt es auch im Freiburger Impfzentrum Kritik an der Terminvergabesoftware des Bundes. «Die Auswahlkriterien sind noch nicht ausgereift.»
Auch sei es kaum möglich, dass Ehepaare einen gemeinsamen Termin erhalten. «Es handelt sich um sogenannte Kinderkrankheiten, die dringend korrigiert werden müssen.»
Zuversichtlich trotz Mutationen
Franz Engel selbst wurde vor der Arbeit im Zentrum gegen das Coronavirus geimpft. «Ich hätte mich auf alle Fälle auch sonst impfen lassen», sagt er. «Impfen ist eine der besten Erfindungen der Medizin. Da der Körper ja selber ‹Medikamente› gegen die Krankheit produziert», so der Hausarzt.
Wie denkt der Mediziner über die vielen neuen Mutationen? «Die Bedeutung der Mutationen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer einzuschätzen. Ich bin aber trotzdem positiv eingestellt», so Engel: «Man darf mit gutem Gewissen erwarten und annehmen, dass die Impfung ein entscheidender Faktor in der Bekämpfung der Pandemie ist.»