Coronavirus: Arzt glaubt, dass 2G auch in der Schweiz kommen wird
Ein Aargauer Arzt glaubt, dass die 2G-Regel auch in der Schweiz kommen wird. Ein Kantonsarzt fordert derweil die Aufhebung aller Massnahmen gegen Corona.
Das Wichtigste in Kürze
- 3G, 2G oder keine Massnahmen? Bei Ärzten und Experten herrscht Uneinigkeit.
- Ein Aargauer Arzt glaubt, dass es aber auf die 2G-Regel in der Schweiz hinauslaufen werde.
- Laut einer Staatsrechts-Professorin bräuchte es dafür eine Gesetzesänderung.
Österreich hat streng auf die steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus reagiert: Seit gestern Montag gilt eine ausgedehnte 2G-Regel. In vielen öffentlichen Innenräumen, beispielsweise Kinos, Cafés und Restaurants, sind nur noch Geimpfte und Genesene erlaubt. Eine Regel, die auch bald in der Schweiz kommt?
Bei dieser Frage sind sich Ärzte und Expertinnen uneinig: «2G ist kein Thema», sagt die BAG-Direktorin Anne Lévy gegenüber «10vor10». Man müsse sich damit abfinden, dass es Leute gebe, die sich nicht impfen lassen wollten.
Sich damit abzufinden und zu resignieren, sei mit einem «hohen Preis für das Gesundheitswesen verbunden», mahnt aber Markus Wopmann. Der ehemalige Chef der Kinderklinik des Kantonsspitals Baden (AG) präsentiert gegenüber der «Aargauer Zeitung» eine Alternative: «Man versucht es nochmals mit Repressionen, wie jetzt in Österreich.»
Coronavirus: 2G führt in Österreich zu Impf-Andrang
Der Effekt der teuren Kampagnen werde immer kleiner, der Aufwand, um Leute zum Impfen zu bringen, immer grösser. Deshalb glaubt Wopmann, es werde «auch bei uns auf 2G hinauslaufen».
Auch für Jan Fehr, Infektiologe der Universität Zürich, könnten weitere Massnahmen bei stärker steigenden Zahlen sinnvoll sein. Er spricht gegenüber «10vor10» von lokalen Restriktionen und Teilschliessungen. «2G favorisieren wir nicht, aber es ist etwas, das zu prüfen ist.» Denn es habe sich in Österreich ja gezeigt, dass es einen Einfluss auf die Impfbereitschaft habe.
Staatsrechts-Professorin: 2G braucht Gesetzesänderung vom Parlament
Eine 2G-Regel zur Eindämmung des Coronavirus könnte in der Schweiz aber nicht «von heute auf morgen» eingeführt werden. Der Bundesrat hat die Basis für ein 3G-Zertifikat gelegt, wie Eva Maria Belser zum «Tagesanzeiger» sagt. Für 2G bräuche es eine Gesetzesänderung, für die ein Parlamentsentscheid nötig sei und die dem fakultativen Referendum unterstehe.
Laut der Staatsrechts-Professorin der Universität Freiburg könnte 2G rechtlich für Grossveranstaltungen gerechtfertigt werden, wenn sonst eine Überlastung der Spitäler drohe. Bei grossen Freizeit-Veranstaltungen könnte sich auch Tanja Stadler, Leiterin der Corona Task Force, 2G vorstellen. Dies könnte eine Alternative zu Schliessungen sein, sagte sie gegenüber «10vor10».
Einen ganz anderen Weg schlägt Markus Schmidli, der stellvertretende Kantonsarzt des Kantons Appenzell Innerrhoden, vor: «Massnahmen machen nur Sinn, wenn man Zeit gewinnt, um Leute zu impfen. Wenn sich die Leute nicht mehr impfen lassen wollen, machen auch die Massnahmen keinen Sinn.» Deshalb fordert er eine komplette Öffnung – einzig im ÖV und bei Grossveranstaltungen brauche es noch Massnahmen.