Coronavirus: Mann (†54) stirbt in Basler Spital
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sind bisher drei Personen am Coronavirus gestorben, 645 sind erkrankt.
- Der Bund beobachtet die Situation – speziell im Tessin, das sehr viele Grenzgänger hat.
- Neun Grenzpunkte wurden geschlossen, damit der Pendlerstrom zentralisiert werde.
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14.07: Bis Anfang April 2020 wird SWISS sämtliche Flüge nach und von Italien vorübergehend aussetzen. Betroffen sind rund 90 wöchentliche Verbindungen von Zürich nach Mailand, Rom, Venedig, Florenz, Neapel, und Brindisi.
Wie die Swiss in einer Mitteilung schreibt, sei das veränderte Angebot auf die sinkenden Buchungen zurückzuführen.
Zusätzlich zu den bereits bekanntgegebenen internationalen Destinationen Peking, Shanghai und Tel Aviv wird bis zum 24. April Kairo nicht mehr angeflogen. Zudem wird der für den 29. März geplante Erstflug nach Washington, D.C. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Passagiere, deren Flug gestrichen wurde, können kostenfrei umbuchen oder erhalten eine Erstattung ihres Ticketpreises.
14.03: Die SBB hat angekündigt, das Angebot nach Italien zu reduzieren. Die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Italien hätten Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr zwischen Italien und der Schweiz.
Seit gestern würden die direkten Züge aus der Schweiz nach Venedig in Mailand enden. Weitere Anpassungen erfolgen gemäss SBB ab morgen Donnerstag.
13.44: In Basel ist der vierte Coronapatient der Schweiz gestorben. Der Mann (†54) litt zuvor an mehreren chronischen Erkrankungen.
Der Bund informierte heute kurz vor dem Mittag über die neusten Massnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Dabei kommt es im Süden der Schweiz zu Grenz-Schliessungen: Ab sofort wird im Tessin der Grenzverkehr aus Italien auf die grösseren Grenzübergänge kanalisiert. An neun kleineren Grenzübergängen werden die bereits installierten Barrieren geschlossen.
Die Grenze zu Italien aber bleibe offen für Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Die Zollverwaltung habe seit Montag ein Monitoringsystem eingerichtet, um die Wirksamkeit der seitens Italien angeordneten Massnahmen zu beobachten. Eine solche Massnahme sei beispielsweise das Kontrollieren der Grenzgänger-Ausweise.
Mittlerweile sind in der Schweiz 645 Personen mit dem Virus infiziert. Es gab drei Todesfälle.
Zahlen sollen Ende Mai abflachen
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit BAG/EDI rechnet damit, dass die Corona-Fallzahlen in der Schweiz Mitte bis Ende Mai abflachen werden.
Die Behörden rufen indes weiterhin zur Solidarität mit der Corona-Risikogruppe auf. Es sei jetzt eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft, diese Personen zu schützen.
Hier die Medienkonferenz im Protokoll:
12.18: Flächendeckende Schulschliessungen schliesse man nach wie vor aus. Kinder seien nämlich vom Coronavirus am wenigsten betroffen. Die Krankheitsverläufe seien äusserst selten schwerwiegend. Zweitens wolle man verhindern, dass es zu einer Durchmischung der Generationen komme. Das Ziel sei es, ältere Personen zu schützen. Wenn Schulen geschlossen würden, müssten Grosseltern vermehrt auf die Enkel aufpassen. Das wolle man verhindern.
Zudem: wenn Schulen geschlossen werden, bleiben Kinder kaum zu Hause im Zimmer. Da würden ihre Kontakte weiterhin gepflegt, halt nicht im Schulraum.
11.55: Mathys spricht von einer Aufgabe der Gesellschaft, dass die Älteren und Kranken geschützt werden. Die an der Grenze blockierten Schutzmasken, da sei man dran an einer Lösung, so Ineichen-Fleisch. Auch Mathys bekräftigt: «Es ist ganz klar, dass diese Masken unserem Gesundheitssystem zur Verfügung stehen müssen.»
Man rechne damit, dass gegen Ende Mai der Höhepunkt der Corona-Epidemie erreicht werde, so Mathys. Mit Sicherheit sagen könne man das natürlich weiterhin nicht.
11.52: Was tue ich aber nun, wenn ich erkrankt bin oder jemanden getroffen habe, oder mit jemandem lebe, der krank ist? Gehört man nicht zu einer Risikogruppe und hat man Krankheitssymptome wie Husten, Fieber und Atembeschwerden soll man nicht zum Arzt gehen. Für die meisten Personen, falls es tatsächlich Corona ist, werde der Verlauf mild sein. Erst wenn der Verlauf nicht so mild sei, solle man sich bei einem Arzt melden. Dann würden weitere Abklärungen getroffen.
Wenn man Symptome habe, solle man sich in eine Selbstisolation begeben. Bis zum Abklingen der Symptome und 24 Stunden darüber hinaus solle man Zuhause sich isolieren und soziale Kontakte vermeiden. Sollte man mit jemandem in Kontakt gekommen sein, mit jemandem, der das Virus nachweislich hat, soll man sich in Heimquarantäne begeben. Dies während fünf Tagen Zuhause. Wenn man dann nicht krank sei, bestehe eine gute Chance, dass man sich nicht angesteckt habe.
11.49: Mathys übernimmt erneut. Am Wochenende habe man einen Regimewechsel im Bezug auf die Massnahmen gehabt. Man wollte zuerst sämtliche Personen und ihre Kontakte schnell identifizieren und so die Ausbreitung einzudämmen. Davon sei man abgerückt. Es habe Übertragungen in der Schweiz gegeben und die Ketten seien nicht mehr nachvollziehbar gewesen. Es gehe nun nicht mehr darum, jeden Fall zu identifizieren, sondern den Schaden so gering wie möglich zu halten und das Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen zu bringen. Man wolle die vulnerablen Gruppen schützen, man müsse mit weiteren Infektionen und Todesfällen rechnen.
11.48: Die Schweizer, die sich auf Kreuzfahrtschiffen befinden würden oder im Iran, mache man aufmerksam auf deren Möglichkeiten. Die Vertretungen des EDA stünden in Kontakt mit ihnen. Man erwarte, dass solche Fälle tendenziell noch weiter zunehmen würden.
11.45: Schweizer Vertretungen im Ausland würden zurzeit noch offenbleiben. Das EDA habe nach den weiteren Restriktionen die Reisehinweise für Italien angepasst. Es würden momentan aber keine Reiseempfehlungen abgegeben werden. Die Reiseveranstalter müssten selber entscheiden, was die Kostenübernahme bei Annullierungen angehe. Zur Rückführung aus Nordkorea: Die humanitäre Hilfe hat ihre Projekte sistiert. Es mache keinen Sinn mehr, dass Mitarbeiter des EDA noch vor Ort wären. Die Familien seien zurückgekehrt in die Schweiz.
11.44: Es folgt Hans-Peter Lenz, Leiter Krisenmanagementzentrum, EDA.
11.43: Ab sofort wird im Tessin der Grenzverkehr aus Italien auf die grösseren Grenzübergänge kanalisiert. An neun kleineren Grenzübergängen werden die bereits installierten Barrieren geschlossen.
Es bestehen 83 Kontrollposten, so Bock. Die Grenzgänger würden sehr genau kontrolliert. Wolle man nicht aus beruflichen Gründen einreisen, werde der betreffenden Person die Rückkehr nach Italien empfohlen.
Es handle sich um eine technische Massnahme.
11.42: Es folgt Christian Bock, Direktor Eidg. Zollverwaltung, EFD.
11.40: Das zweite grosse Thema, neben der Kurzarbeit, sei die Liquidität. Man sei nun diverse Vorschläge am überprüfen. Wegen der Kurzarbeiten: Man werde heute eine Weisung herausgeben. Man wolle die Durchführungsstellen in den Kanton anvisieren, dass die Voranmeldefrist von 10 auf 3 Tage herabgesetzt werde. Das Verfahren der Kurzarbeit solle vereinfacht werden. Man wolle nur noch zwingende Angaben und Unterlagen verlangen.
11.39: Es folgt Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Staatssekretärin, Seco/WBF. Man habe auch diese Woche mehrere Sitzungen geführt. Das Baspo, das BAK und das SECO hätten viele Anfragen aus der Unterhaltungs- und Sportbranche bekommen. Auch die Reisebranche sei stark betroffen.
11.38: Auch in der Schweiz sind es seit gestern 150 Fälle, die dazugekommen sind. Total 645 Fälle. Drei Personen sind am Coronavirus verstorben. Über 8000 Fälle wurden untersucht. 23 Kantone sind betroffen. Nur noch in drei Kantonen gebe es keine Fälle. Am meisten sind es im Tessin mit 120. Genf folgt.
11.36: Über 18'000 Fälle seien in 44 Ländern in Europa betroffen. Über 700 Personen seien in Europa bereits gestorben. Vor allem in Italien steigen die Fallzahlen an, mittlerweile seien es über 10'000 Personen. 631 Todesfälle waren es heute Morgen. Auch in Deutschland steigen die Fallzahlen an. Über 1200 Fälle seien es mittlerweile, zwei Tote. In Frankreich steigt die Anzahl ebenfalls an. Total sind es 1780 Fälle und 33 Todesfälle. In Österreich gibt es hingegen einen moderaten Anstieg der Fälle. Momentan sind es 182 Fälle und keine Todesfälle. Auch in Skandinavien steigen jetzt die Neuinfektionen.
11.33: Es beginnt Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, BAG/EDI. In China ist die Epidemie offenbar am abflachen, so Mathys. In der restlichen Welt, vor allem Europa, nehmen die Fälle zu. Neben China sinken auch in Südkorea die täglichen Fallzahlen. Das sei ein Lichtblick. Eventuell sei das ein Absehen des Höhepunktes.
11.32: Die Pressekonferenz beginnt.
476 Personen sind in der Schweiz mit dem Coronavirus angesteckt. Drei Personen sind gestorben (Stand Dienstag, 12 Uhr). Weltweit gibt es knapp 120'000 Infizierte und 4285 Tote (Stand Mittwoch, 9.30 Uhr). Italien verzeichnet 631 Tote.
Nun treten die Experten des Bundes zu ihrem regelmässigen Point de Presse zum Thema Coronavirus vor die Medien. Vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) informiert heute nicht wie bisher Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten, sondern Patrick Mathys, der Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit.
Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch repräsentiert das Wirtschaftsdepartement. Anwesend ist auch Christian Bock, der Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung, welche dem Finanzdepartement von Bundesrat Ueli Mauerer unterstellt ist. Und vom Aussendepartement nimmt Hans-Peter Lenz teil, der Leiter des Krisenmanagementzentrums.
Politiker fordern Grenzkontrollen
Die Tessiner Kantonsregierung forderte indes bereits Grenzkontrollen zu Italien vom Bundesrat. Selbst kann das Tessin dies nicht entscheiden. Der Regierungsrat fordert Grenzwächter an allen Grenzübergängen zu Italien, berichtet das Tessiner Fernsehen RSI. Gemeint sind Strassenkontrollen sowie Kontrollen von Schiffs- und Bahnreisenden.
Gemäss TX Group bereitet die Bundesverwaltung derzeit die rechtlichen Grundlagen vor, damit der Bundesrat einen entsprechenden Entscheid fällen könnte. Denkbar sind demnach Gesundheitskontrollen an der Grenze zu Italien. Gerüchte über eine Grenzschliessung dementierte Bundesratssprecher André Simonazzi gestern allerdings.
Zwar gab es gestern Dienstag keine ausserordentliche Bundesratssitzung, diverse Bundesräte berieten aber in Krisensitzungen über die Ausweitung der Corona-Massnahmen, wie die CH-Medien berichten. Finanzminister Ueli Maurer soll der Option Grenzschliessung grundsätzlich offener gegenüberstehen – er ist für das Grenzwachtkorps zuständig. Sein Tessiner Bundesratskollege Ignazio Cassis, ehemaliger Kantonsarzt, schloss die Option zuletzt aus.
Forderungen nach Grenzschliessungen wurden derweil auch im Parlament lauter. Thomas Aeschi, SVP-Fraktionspräsident, oder der Tessiner Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri forderten dies schon vor Wochen. Nun stimmt auch SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher ein, sowie der Tessiner CVP-Nationalrat Marco Romano.
Täglich pendeln fast 68'000 Grenzgänger aus Norditalien ins Tessin. Für die Aufrechterhaltung der Wirtschaft sind die Arbeitskräfte essenziell, weshalb der Bund Grenzschliessungen bis jetzt ausschloss. Unter anderem sind Spitäler, Pflege- und Altersheime auf über 3000 italienische Mitarbeiter angewiesen.
Das Tessin sind auch Schul-Schliessungen ein Thema. Heute Mittwoch will die Regierung darüber entscheiden. Italien hat seine Schulen bis zum 3. April geschlossen.