Coronavirus: Bundesrat rationiert Schmerzmittel
In der Schweiz sind inzwischen 21 Personen am Coronavirus gestorben, rund 3000 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- 3000 Personen wurden bisher positiv getestet, 21 sind verstorben.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
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21.57: Die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche in der Schweiz setzen in der Corona-Krise ein Zeichen der Verbundenheit, Gemeinschaft und Hoffnung. Bis Gründonnerstag werden im ganzen Land jeweils am Donnerstagabend um 20 Uhr Kerzen auf den Fenstersimsen entzündet.
Die Menschen seien zum gemeinsamen Gebet eingeladen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Geschlossene Geschäfte und Institutionen, abgesagte Gottesdienste und Veranstaltungen: Die Corona-Krise treffe die Schweizer Gesellschaft nicht nur gesundheitlich und wirtschaftlich, sondern auch emotional und spirituell.
21.36: In einer Spezial-«Rundschau» ist Daniel Koch zu Gast. Der Mister-Corona erklärt dass der Bundesrat über Ausgehverbote entscheide, nicht das BAG. Er könne sich vorstellen, dass der Bundesraten nochmals die Massnahmen verschärfe. Doch glaube er nicht, dass eine komplette Ausgangssperre notwendig sei.
Älter Leute sollen ihre sozialen Kontakte unbedingt deutlich einschränken. Es sei ihm Bewusst: «Es ist nicht leicht». Bei Besuchen seien Masken höchstens ein psychologischer Schutz, aber sicher kein wirklicher Schutz, so Koch.
Koch glaubt, dass vor allem Jugendlichen die Treiber der Ansteckungen seien. Das hänge vor allem mit den sozialen Kontakten ab, die die jungen Leute pflegen. Sie müssten darum mithelfen, die Verbreitung zu unterbinden.
Man werde mehr testen, wenn mehr Tests zur Verfügung stehen. «Wir haben im Moment nicht genügend Tests.» Man müsse nun mit diesen Tests haushälterisch umgehen, damit an den Spitälern noch weiter getestet werden könne.
Testen, testen, testen sei die Lösung, das stimme so nicht, erklärt der Leiter Übertragbare Krankheiten des BAG.
Weiterhin gelte: «Nehmt die Empfehlungen ernst!» Man wolle nicht befehlen, dies sei nicht sehr Schweizerisch. Es gehe darum, das Verhalten zu verändern. Dazu brauche es Motivation und die entstehe nicht, wenn etwas befohlen werde.
«Ich habe sehr viel Hoffnung für die Schweiz und Vertraue auf die Schweizer Bevölkerung», schliesst Kocht. Er sei überzeugt, dass die Schweiz das schaffe und wenn man in die Zukunft schaue, «werden wir besser dastehen, als andere Länder.»
Die Telekomunternehmen stellen seit Montag, 16. März eine stark erhöhte Nutzung von Telefondiensten fest. Dies führte insbesondere in Spitzenzeiten punktuell zu Kapazitätsengpässen bei den sogenannten Interkonnektionspunkten (Anrufe zwischen Swisscom und Sunrise Kunden, Mobile- sowie auch Festnetz). Bei punktueller Überlast konnten teilweise Anrufe nicht aufgebaut werden und die Kunden hörten das Besetztzeichen.
Gemeinsam würden nun beide Anbieter intensiv an Kapazitätserweiterungen zwischen ihren Netzen arbeiten.
Swisscom und Sunrise bestätigen, dass innerhalb der Mobilfunk- und Festnetzinfrastruktur ausreichend Kapazitäten vorhanden seien, so dass Telefonie und Internetverkehr auch in ausserordentlichen Situationen gewährleistet sei.
19.46: Die Tagesschau-Hauptausgabe erleidet eine Mega-Panne. Mit fast 20 Minuten Verspätung begrüsste Katja Stauber dennoch. Grund seien technische Probleme gewesen.
Leider habe es eine Havarie beim Tonpult gegeben, teilte SRF-Mediensprecher Stefan Wyss auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mit. Diese habe dafür gesorgt, dass es im ganzen Studio keinen Ton gab. Das System habe leider ganz herunter- und wieder heraufgefahren werden müssen. Darum habe die Hauptausgabe leider erst mit Verspätung gesendet werden können.
17.03: Im Kanton Tessin sind innert 24 Stunden weitere vier Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit steigt die Zahl der Opfer im Südkanton auf 14.
Die Verstorbenen hätten allesamt als «besonders verletzliche Personen» gegolten, schrieb der kantonale Führungsstab am Mittwochabend in einem Communiqué.
89 Personen hätten sich innert 24 Stunden neu mit dem Coronavirus infiziert, heisst es weiter. Insgesamt wurden im Kanton Tessin bis am Mittwochabend 511 Personen positiv auf Coronavirus getestet.
16.48: Der Kanton Genf hat beschlossen, dass ab Freitag auf allen Baustellen im Kanton nicht mehr gearbeitet werden darf.
«Zuwiderhandlungen können mit einer Geldstrafe von bis zu 300'000 Franken geahndet werden», so Staatsrat Serge Dal Busco bei einer Online-Medienkonferenz der Regierung.
16.25: Die Schweiz dehnt die Einreisebschränkungen auf Spanien aus. Auch gelten diese für den Luftverkehr aus Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich sowie alle Nicht-Schengen-Staaten.
Auch die Erteilung von Schengenvisas wie auch von nationalen Visa für Angehörige von Drittstaaten soll gemäss Bundesrat für drei Monate ausgesetzt werden. Die Einreise in die Schweiz ist somit nur noch in Ausnahmefällen möglich.
16.02: Vom 19. März bis und mit 4. April 2020 dürfen Schuldner in der ganzen Schweiz nicht betrieben werden. Den so genannten Rechtsstillstand im Betreibungswesen hat der Bundesrat angeordnet. Damit sollen Schweizer Unternehmen in diesem Bereich eine gewisse Entlastung erfahren.
Der Bundesrat reagiert damit auf den Umstand, dass durch die Schliessung von Restaurants und Geschäften wegen des Coronavirus zahlreiche Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten geraten. Die Anordnung des Rechtsstillstands bringe hier eine gewisse Entlastung, heisst es in einer am Mittwoch publizierten Medienmitteilung. Der Rechtsstillstand sei aber kein geeignetes Instrument, um diesen Schwierigkeiten langfristig zu begegnen.
Der Bundesrat hat den Rechtsstillstand deshalb befristet und wird demnächst entscheiden, mit welchen Massnahmen die auf dem Spiel stehenden Interessen besser geschützt werden können.
15.30: Der Bundesrat rationiert Schmerzmittel. Ab heute 14 Uhr dürfen Ärzte und Apotheken ihren Kunden nur noch eine Packung pro Einkauf abgeben. Betroffen sind alle gängigen «Kopfwehtabletten» bzw. fiebersenkenden Produkte sowie Opioide. Dazu gehören Acetylsalicylsäure (Aspirin), Paracetamol (Dafalgan, Panadol etc.) und Ibuprofen (Algifor, Brufen etc.).
Auch Codein (in vielen Hustensäften enthalten) sowie weitere Opiate sind von der Limitierung betroffen. Der Bundesrat schreibt wörtlich, dass die Massnahme «im Zusammenhang mit der COVID-19-Epidemie» stehe und «zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung» diene.
15.20: Jetzt ist es definitiv: Der Bundesrat verschiebt die Zuwanderungs-Abstimmung vom 17. Mai. Eine ordnungsgemässe Durchführung einer Volksabstimmung bedinge auch eine freie Meinungsbildung, schreibt der Bundesrat. Dies erachte er nicht mehr als gegeben. Damit wird die Abstimmung über die Begrenzungsinitiative der SVP, das Jagdgesetz und die steuerliche Berücksichtigung der Kinderbetreuungskosten verschoben.
Ebenfalls sollen alle Fristen für eine begrenzte Zeit stillstehen. Dies betrifft insbesondere die Fristen für Unterschriftensammlungen und die Behandlungsfristen im Parlament. Die Frist für die Konzernverantwortungsinitiative wäre im April abgelaufen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass bereits 1951 ein Abstimmungstermin verschoben wurde, damals wegen der Maul- und Klauenseuche.
15.05: Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen in der Schweiz ist auf über 3000 gestiegen. Das teilte das Bundesamt für Gesundheit am Mittwochnachmittag mit, gestützt auf bis zum Morgen eingegangene Meldungen. Die Zahl der Todesfälle durch das Virus ist auf 21 gestiegen.
14.50: Am Freitag entscheidet der Bundesrat über zusätzliche Massnahmen für die Wirtschaft. Das teilt Bundesratssprecher André Simonazzi via Twitter mit. Der Bundesrat habe heute Massnahmen zur Abfederung der Folgen der Epidemie zwar diskutiert, aber die Entscheide und die Kommunikation dazu folgten erst nach der regulären Bundesratssitzung.
Diese ist auf Freitag angesetzt, weil eigentlich diese Woche noch Parlaments-Session wäre. Normalerweise finden Bundesratssitzungen aber am Mittwoch statt. Im Raum stehen Massnahmen zugunsten von Selbständigerwerbenden, ein bedingungsloses Grundeinkommen oder auch ein 100-Milliarden-Fonds als Rettungspaket des Bundes.
Hier finden Sie die Forderungen der Politiker von links bis recht.