Coronavirus: Das steckt wirklich hinter diesen drei Impf-Märchen
Heute Woche startet die nationale Impfwoche. Rund um die Impfung gegen das Coronavirus ranken sich etliche Mythen. Nau.ch zeigt auf, was dahinter steckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund startet diese Woche die nationale Impfwoche.
- Rund um die Corona-Impfung ranken sich unzählige Irrtümer.
- Nau.ch deckt auf, was hinter drei von ihnen steckt.
Seit Anfang des Jahres kann man sich hierzulande gegen das Coronavirus impfen lassen. Mittlerweile haben das auch rund 64 Prozent der Schweizer getan. Damit diese Zahl steigt, bläst Gesundheitsminister Alain Berset diese Woche zur nationalen Impfwoche.
Mit einem Budget von 15,2 Millionen Franken, will der Bund die ungeimpfte Bevölkerung noch besser erreichen. Neben viel Werbung sind unzählige Veranstaltungen geplant. Das Ziel der Woche ist es, über Nebenwirkungen, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung zu informieren.
Trotz dieser Offensive glauben immer noch viele Menschen an teils absurde Theorien und lassen sich deshalb nicht impfen. Nau.ch stellt die drei bekanntesten Mythen vor.
1. Geimpfte sind genauso ansteckend
Das Robert Koch-Institut nimmt dieser Behauptung den Wind aus den Segeln. Die Impfstoffe würden die Infektionen «in einem erheblichen Masse verhindern». Doch: «Es muss davon ausgegangen werden, dass einige Menschen nach Kontakt mit Covid-19 trotz Impfung auch infektiöse Viren ausscheiden.»
Das Risiko einer Übertragung sei aber insofern reduziert, als Geimpfte zur Weiterverbreitung des Virus «nur noch wenig beitragen». Geimpfte können zwar selbst am Coronavirus erkranken und es auch übertragen. Das Risiko für beide Szenarien ist aber deutlich geringer als bei Ungeimpften.
2. Impfstoff gegen Coronavirus verursacht Langzeitschäden
Viele Menschen fürchten sich vor möglichen Langzeitschäden – unter anderem Profi-Fussballer Joshua Kimmich. Die Impfstoffe seien noch zu wenig erforscht, Langzeitfolgen bisher nicht absehbar, so die Argumente. «Nahezu nicht», «höchst unwahrscheinlich» und «praktisch nicht möglich» sind die Aussagen der Experten zu diesem Argument.
Der Begriff der Langzeitfolgen sei verwirrend, sagt Carsten Watzl, Immunologie-Professor an der technischen Universität Dortmund gegenüber SRF. Er habe Verständnis dafür, dass man sich als Laie frage, ob eine Impfung vielleicht noch Jahre später Schaden anrichten könnte. Aber die Sachlage sei klar: «Sowas hat es in der Vergangenheit noch nie bei einem Impfstoff gegeben. Sowas wird es auch bei den Covid-19-Impfstoffen nie geben.»
Der Grund dafür sei, dass Nebenwirkungen immer relativ kurz nach der Impfung eintreten würden. «Die Nebenwirkungen einer Impfung kommen dadurch zustande, dass die Impfung eine Immunreaktion auslöst. Die Immunreaktion kann wenige Wochen andauern, danach ist sie abgeschlossen. Der Impfstoff ist danach auch aus dem Körper verschwunden.»
3. Der Impfstoff verändert die DNA
Den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna wird oft nachgesagt, sie könnten das Erbgut verändern. Dazu hat der deutsche Virologe Professor Lars Dölken bereits im April erklärt: «Diese Behauptung ist ganz klar falsch.»
Denn die Impfstoff-mRNA gelange nicht in den Kern der menschlichen Zellen – dort, wo die DNA lagert. Der Impfstoff gegen das Coronavirus bewege sich nur in den Aussenbereichen der Zellen.
«Damit die Impfstoff-mRNA überhaupt unser Erbgut verändern könnte, müsste sie erst einmal von RNA in DNA umgeschrieben werden. Das können unsere Zellen aber gar nicht», so Dölken weiter.
Das bestätigt auch die Virologin Melanie Brinkmann im Interview mit «ZDF heute»: «Das ist wirklich völliger Quatsch. Die mRNA kann sich nicht in unsere DNA, in unser Genom, integrieren.»