Coronavirus: Diese Kantone gehen bereits weiter als der Bundesrat
Der Bundesrat hat neue einschneidende Massnahmen gegen das Coronavirus beschlossen. Doch viele Kantone gehen mit ihren Vorschriften weiter als der Bund.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat am Mittwoch die Corona-Massnahmen verschärft.
- Einige Kantone sind bereits vorher einen härteren Kurs gefahren.
- Eine Übersicht der Kantone, die mit ihren Vorschriften weiter als der Bund gehen.
Am Mittwoch hat der Bundesrat die neuen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus beschlossen. Sie betreffen den Ausgang, die Freizeit und die Maskentragpflicht.
Auch Schulen und Veranstaltungen sind von den neuen Regeln betroffen. Weiter müssen Tanzlokale und Discos ihre Türen komplett schliessen, für Bars und Restaurants gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Private Anlässe sind ab sofort auf 10 Personen zu begrenzen.
«Das sind einschneidende Massnahmen», fasste Gesundheitsminister Alain Berset gestern zusammen. Ob weitere Einschränkungen notwendig sind, um die Corona-Fallzahlen eindämmen zu können, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Einige Kantone fahren bereits jetzt einen härteren Kurs als der Bund.
Beschränkte Freizeitmöglichkeiten in Bern, Neuenburg und im Wallis
Im Kanton Wallis müssen Bars und Restaurants ihre Türen bereits eine Stunde vor allen anderen schliessen. Besuche in Spitälern sowie Alters- und Pflegeheimen sind unter Vorbehalt von Härtefällen verboten. Auch diverse Freizeitbetriebe wie Fitnesscenter, Hallenbäder, Kinos, Theater und Museen bleiben vorerst geschlossen.
In Sachen Freizeitbeschränkungen ist sich der Kanton Bern mit seinem südlichen Nachbarn einig. Museen, Kinos und Fitnesscenter müssen bis mindestens Ende November dicht machen. Zudem gilt in Restaurants eine Personenbeschränkung von 100 Personen. Der Kanton hätte sich eine entschlossenere Vorgehensweise des Bundesrats gewünscht, teilte der Regierungsrat gestern mit.
Auch der Kanton Neuenburg geht mit seinen Corona-Massnahmen weiter als der Bund. Im Vergleich zu Bern und dem Wallis sind Kinos zwar noch immer geöffnet, Bowlingcenter, Schwimmbäder und Fitnesscenter hingegen nicht.
Coronavirus: Beschränkte Heimbesuche in St. Gallen und Solothurn, kleinere Privatanlässe in Genf
Gleich wie im Wallis werden auch in der Ostschweiz die Besuche in Alters- und Pflegeheimen wegen des Coronavirus beschränkt. Auch wenn im Kanton St. Gallen kein allgemeines Besucherverbot herrscht, dürfen die Bewohner dieser Wohneinrichtungen pro Tag nur von zwei Personen besucht werden.
Auch in Solothurn werden die Besuche in Alters- und Pflegeheimen eingeschränkt. Pro Tag und Person darf höchstens ein Besucher empfangen werden - gleiches gilt für die Spitäler. In Barbetrieben dürfen zudem höchstens 30 Gäste anwesend sein. Shishabars, Clubbetriebe sowie Erotik- und Sexbetriebe werden ab Freitagmittag komplett geschlossen.
Im Kanton Genf gelten für diese Bereiche (noch) keine Einschränkungen. Dafür wird bei Privatanlässen eine striktere Linie gezogen. In der Öffentlichkeit und an privaten Anlässen dürfen sich nicht mehr als fünf Personen versammeln.
Kanton Tessin: Maskenpflicht im Freien
Die Maskenpflicht wurde vom Bundesrat aufgrund des Coronavirus schweizweit ausgedehnt. Neu muss auch in den Aussenbereichen von Läden, Restaurants und Bars sowie an Wochen- und Weihnachtsmärkten eine Maske getragen werden.
Eine Maskenpflicht gilt auch in belebten Fussgängerbereichen und überall dort, wo der erforderliche Abstand nicht eingehalten werden kann.
Der einzige Kanton, der bei der Maskentragpflicht noch weiter geht, ist das Tessin. Dort müssen die Schutzmasken überall im Freien getragen werden, wenn der Mindestabstand zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann.