Bundesrat: Sport-Vereine fordern Gratis-Geld nach Corona-Entscheid
Am Mittwoch hat der Bundesrat drastische Corona-Massnahmen ergriffen. Davon ist auch der Sport betroffen. So reagieren die Verbände und Clubs auf den Entscheid.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat am Mittwoch einschneidende Corona-Massnahmen ergriffen.
- Diese schränken den Sport in der Schweiz stark ein.
- Wie reagieren Verbände und Clubs auf den Corona-Hammer?
«Es ist die letzte Chance, einen zweiten Lockdown zu verhindern.» Dies sagt Bundesrat Alain Berset an der Pressekonferenz am Mittwoch. Gemeinsam mit Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Bundesrat Guy Parmelin präsentiert er die neuen, einschneidenden Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus.
Bundesrat verkündet Einschränkungen
Von diesen betroffen ist auch der Sport. Seit Mitternacht sind nur noch Veranstaltungen mit höchstens 50 Personen erlaubt. Das heisst: Ab sofort gibt es nur noch Geisterspiele!
Die neuen Beschlüsse sind einschneidend für Verbände und Vereine. Deshalb hat sich Sportministerin Viola Amherd am runden Tisch mit Vertretern aus der Sport-Welt getroffen.
Hilfepaket vom Bund
Bei diesem virtuellen Treffen äusserte Amherd Verständnis für die Situation. Der Bund sei sich bewusst, dass Bereiche und Sektoren beträchtliche Verluste erleiden und strukturell bedroht sind.
Deshalb haben der Bundesrat und das Parlament ein Hilfepaket von mehreren hundert Millionen Franken beschlossen. Das neue Covid-Gesetz ermöglicht es Clubs im professionellen und halb-professionellen Bereich, zinslose Darlehen aufzunehmen. Dafür sind in diesem Jahr 175 Millionen Franken budgetiert. Der gleiche Betrag soll auch 2021 zur Verfügung stehen.
Clubs fordern A-fonds-perdu-Beiträge
Schnelle, finanzielle Hilfe fordern die Vereine – und zwar in Form von Gratis-Geld. Bereits am Dienstag hatten sich die Präsidenten der National-League-Clubs in einem offenen Brief gemeldet.
Dort hiess es: Falls weiter keine Zuschauer in Schweizer Stadien erlaubt sind, dann soll der Bund die Vereine in Form von A-fonds-perdu-Beiträgen unterstützen. Also auf Geld, auf deren Rückzahlung die öffentliche Hand von vornherein verzichtet.
«Geisterspiele sind existenzielle Bedrohung»
Die Schweizer Sport-Welt reagiert am Mittwoch bestürzt auf den Entscheid des Bundesrats.
Die Swiss Football League schreibt in einer Medienmitteilung: «Der Entscheid hat enorme negative Auswirkungen auf die finanzielle Situation der SFL-Klubs. Spiele ohne Publikum sind eine existenzielle Bedrohung.»
Gleicher Meinung ist auch der Eishockey-Verband. «Mit einer längeren Phase mit Geisterspielen würden die Klubs akut in ihrer Existenz bedroht.» Deshalb stehe man vor «enormen zusätzlichen wirtschaftlichen Herausforderungen», heisst es in einer Stellungnahme der Liga.
Vereine vor unsicherer Zukunft
Auch bei den Vereinen ist man sich dem Ernst der Lage bewusst. Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich: «Mit diesem Verbot wird auch für uns ein weiterer grosser finanzieller Schaden entstehen.» Aus der operativen Tätigkeit könne «dieser Schaden nicht kompensiert werden.»
Ernüchterung breitet sich auch beim EV Zug aus. «Konsterniert und enttäuscht nimmt der EVZ die beschlossenen neuen Massnahmen zur Kenntnis», heisst es auf der Club-Homepage.
Und weiter: «Die Verschärfungen sind für die Organisation sehr besorgniserregend und werden wirtschaftliche Konsequenzen für die ganze Unternehmung haben.»
Fakt ist: Die Einschränkungen durch den Bundesrat stellen die Schweizer Sport-Welt vor grosse Herausforderungen. Die Auswirkungen dieser Massnahmen werden sich wohl erst in Zukunft abschätzen lassen.