Coronavirus: Diese Trümpfe haben unsere Spitäler im Ärmel

Redaktion
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Bern,

Droht dem Schweizer Gesundheitssystem wegen dem Coronavirus ein Kollaps? Vorerst nicht – denn die Spitäler haben einige Trümpfe im Ärmel.

Coronavirus Lugano Tessin
Blick in einen Behandlungsraum des Spitals Moncucco in Lugano. Die Klinik Moncucco in Lugano ist eines der medizinischen Zentren im Kanton Tessin zur Behandlung von Coronavirus Patienten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Infizierten-Zahlen mit dem Coronavirus steigen in der Schweiz weiterhin stark.
  • Damit steigt der Bedarf an Spital-Betten, Beatmungsgeräten und Personal.
  • Doch das Schweizer Gesundheitswesen hat noch einige Ausweich-Manöver.

Die Situation mit dem Coronavirus ist im Tessin bereits «dramatisch», wie Daniel Koch vom BAG letzte Woche alarmierend erklärte. Die Betten der Intensivstationen würden bereits jetzt knapp. Damit wird das Tessin nicht alleine bleiben – schweizweit rüsten sich Spitäler für den steigenden Ansturm.

Doch von Kollaps kann derzeit keine Rede sein. So hat das Gesundheitswesen noch einige Trümpfe im Ärmel.

Vorerst genügend Beatmungsgeräte zur Verfügung

Besonders wichtig sind dabei die Intensivstationen. Denn bei schweren Fällen des Coronavirus greift es die Lunge an, was zur Atemnot führt und notfalls die künstliche Beatmung erfordert. Dies ist nur unter Narkose in bewachten Stationen möglich.

Diesbezüglich gab Thierry Fumeaux, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin, in der «Sonntagszeitung» vorerst Entwarnung. «Wir können notfalls Hunderte Beatmungsgeräte organisieren.» Beispielsweise beim Sanitätsdienst oder der Armee.

Coronavirus - Kliniken
Ein Beatmungsgerät steht neben einem Intensivbett. Viele Spitäler beschaffen sich wegen der Corona-Krise zusätzliche Kapazitäten von Intensivbetten und Beatmungsgeräten. - dpa

Das Material und auch Betten seien vorerst kein Problem, so Fumeaux. Vielmehr stellt sich die Frage: Hat die Schweiz genügend Personal? Auch hier kann das Gesundheitswesen auf einige Hilfsmöglichkeiten zählen.

Ehemalige und Armee-Angehörige helfen in Spitälern aus

Auf pensionierte Ärzte zurückgreifen können die Schweizer Spitäler nicht. Denn diese gehören zu den Risikogruppen. Auf Studenten könne man im absoluten Notfall zurückgreifen.

Vielmehr zählen die Kantone auf ehemaliges Pflegepersonal. Dessen Wiedereinstieg hat beispielsweise der Bündner Regierungsrat am Freitag beschlossen. Der Kanton Freiburg hingegen schliesst zwei Privatkliniken, deren 40 Pflegefachpersonen ins Kantonsspital wechseln. Auch verlegt er die Geburtenabteilung in eine Privatklinik, um im Spital die Anzahl an Intensivbetten massiv zu erhöhen.

Coronavirus
Das medizinische Personal braucht derzeit Unterstützung von vielen Fronten. - Keystone

Ebenfalls in die Bresche springen Studierende, Lernende und Mitarbeitende des Zentralschweizer Bildungszentrums für Gesundheitskräfte «Xund». Wie das Zentrum heute Montag mitteilt, stellt es ab 30. März rund 800 Studierende den Spitälern zur Verfügung.

Dafür lässt es mehrere Monate den Unterricht ausfallen. Es werde zudem geprüft, ob auch Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche den Hilfseinsatz verstärken können.

SCHWEIZER ARMEE Coronavirus
Angehörige der Schweizer Armee üben den Ernstfall, um im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus den Spitälern unter die Arme zu greifen. - keystone

Nicht zuletzt bietet auch die Armee ihre Unterstützung von 8000 Angehörigen an. Diese greifen primär dem Gesundheitswesen im Kampf gegen das Coronavirus unter die Arme.

Dies umfasst Dienste wie Pflege, Patientenüberwachung, sanitätsdienstliche Transporte oder Spitallogistik. Ausserdem hält sie sich bereit, temporäre Infrastrukturen wie improvisierte Spitäler oder Auffangsstationen aufzubauen.

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