Coronavirus: Experte sieht PR-Probleme auf Tibits zukommen
Tibits-Mitgründer Christian Frei verbrennt sich mit kuriosen Verschwörungs-Theorien die Finger. Ein Experte erklärt, was sich dahinter verbirgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Tibits-Mitgründer Christian Frei fällt durch abstruse Corona-Verschwörungstheorien auf.
- Seine Brüder und Gastro-Weggefährten distanzieren sich klar davon.
- Ein Experte erklärt, woher diese Theorien stammen und welche Folgen dies haben könnte.
Mit kuriosen Aktionen macht Tibits-Mitgründer Christian Frei auf sich aufmerksam. Er outet sich damit als Corona-Skeptiker. Frei ist Mitgründer der Tibits AG. Ende Dezember verschickte er mehrere Briefe an die Landesregierung.
Darin fordert Frei eine dreijährige Haftstrafe für den gesamten Bundesrat. Dieser soll sich sogleich vor dem Kriegsgericht verantworten.
Daneben spricht Frei davon, dass die Schweiz in den angeblichen US-Wahlbetrug verstrickt gewesen sei. Er spricht von «hybrider Kriegsführung» der Medien und dass diese als Panzer fungieren und der Panikmache in der Krise frönen.
In Verschwörungswelt verloren
Christian Frei glaubt, dass die Pandemie ums Coronavirus frei erfunden sei. Die Massnahmen seien übertrieben und würden «ein totalitäres System aufzwingen». So berichtet das Online-Magazin «Republik» über die Korrespondenz von Frei.
Doch woher rühren solch extreme Ansichten? Gedeihen sie in einer organisierten Gruppe?
«Ich würde einschätzen, dass wir es hier mit einer Person zu tun haben, die sich in einer Verschwörungswelt verloren hat. Und die sich mit Gleichgesinnten immer stärker in die Theorien verbeisst.» Dies erklärt der Schweizer Kommunikations- und Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic gegenüber Nau.ch.
Es handle sich dabei um eine Spirale der Radikalisierung. Betroffene würden sich immer mehr von der Realität verabschieden. Besonders in Zeiten des Coronavirus.
Ausschlaggebend für solche Radikalisierungen könnten laut Kovic die vielen Ungewissheiten der Pandemie sein. «Kantone und der Bund versagen in dieser Hinsicht total. Dass das frustriert, ist sehr nachvollziehbar.»
Coronavirus sorgt für Konsens der Gruppe
Menschen würden in solchen Krisensituationen nach klaren Antworten und Schuldzuweisungen suchen. Der Glaube an Verschwörung liefere gerade jetzt das Gefühl von Kontrolle. Während Aussenstehende solche bizarren Ansichten nicht verstehen, entwickle sich bei Gleichgesinnten eine Gruppendynamik.
«Für die Gruppe herrscht Konsens, dass das alles so wahr sein muss - niemand widerspricht; es gibt nur Bestätigung von den Mitgliedern.»
Für die Restaurant-Kette Tibits könnte dieser Skandal ums Coronavirus Folgen haben. «Das ist definitiv ein harter Schlag für das Tibits.» Einerseits sei ein Gründungsmitglied ein Hardcore-Verschwörer. Und andererseits hat genau dieses Mitglied geheime Treffen im Keller einer Tibits-Filiale abgehalten.
Mitinhaber distanzieren sich von Frei
«Dieser Gestank dürfte eine Weile am Tibits kleben bleiben. Aber ich gehe davon aus, dass die Halbwertszeit dieses Skandals in der breiten Öffentlichkeit eher kurz sein dürfte.»
Mitinhaber und Bruder Daniel Frei hat sich öffentlich bereits von den Ansichten seines Bruders distanziert. So tat dies auch Mitinhaber Rolf Hiltl, der seinerseits auch Inhaber der vegetarischen Restaurant-Kette «Hiltl» ist.