Coronavirus: Experten glauben nicht an dritte Welle wegen Mutation
Der Anteil mutierter Viren des Coronavirus nimmt in der Schweiz zu. In Genf dominiert die Mutation bereits. Doch die Explosion der Fallzahlen blieb bisher aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Taskforce warnte auch diese Woche vor einem starken Anstieg der Fallzahlen.
- Auslöser dafür sollen die Virus-Mutationen sein.
- Gleich mehrere Experten winken jedoch ab. Sie erwarten keine Explosion der Fälle.
Seit Boris Johnson kurz vor Weihnachten wegen der hohen Ansteckungen der Briten-Mutation Alarm schlug, ist auch die Schweiz in Sorge. Die Taskforce des Bundes warnt eindringlich vor dem nächsten grossen Anstieg der Fallzahlen.
Bis Anfang März werde die britische Variante dominieren, da sie eine um 50 Prozent erhöhte Ansteckung habe. Dies sagte Taskforce-Präsident Martin Ackermann am Dienstag vor den Medien. In Genf dominiert die Briten-Variante schon länger. Doch eine dritte Welle ist nicht in Sicht.
Manuel Schibler, Virologe am Genfer Unispital sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sogar, er sei optimistisch. Dies, weil die epidemiologische Lage in Genf trotz der starken Verbreitung der Mutationen seit langem stabil bleibe. Die Positivitätsrate ist bei steigender Anzahl Tests sogar gesunken.
Schibler erwartet keine dritte Welle aufgrund der neuen Varianten, wie er gegenüber der Zeitung erklärt. Es spreche viel dafür, dass die frühzeitig ergriffenen Massnahmen die steigenden Fallzahlen verhindern könnten.
Coronavirus: Christian Althaus glaubt nicht an Explosion wie in UK
Auch Ex-Taskforce-Mitglied und Epidemiologe Christian Althaus ist diesbezüglich zuversichtlich. Einen schnellen und massiven Anstieg, wie ihn zum Beispiel Grossbritannien, Irland oder Portugal erlebt haben, werde es nicht geben.
Trotzdem sei die Angst vor den neuen Varianten des Coronavirus nicht übertrieben, sagt Althaus. Er erklärt, dass die Fallzahlen in Genf ohne die neuen Varianten wohl deutlich sinken würden.
Deshalb liessen sich die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus nicht einfach streichen. «Wir müssen vorsichtig bleiben. Die Gefahr ist noch da».
«Es passiert nichts»
Auch der renommierte deutsche Forscher Klaus Stöhr widerspricht den Prognosen der Taskforce. «In Ländern wie der Schweiz oder Deutschland hat es in den letzten Wochen keine grossen Änderungen in der Bekämpfungsstrategie gegeben. Und die Fallzahlen sinken entsprechend weniger ab. Gleichzeitig wird der Anteil der Variante immer grösser – und es passiert nichts», sagt er in einem Interview mit «SRF».
Schaue man sich die Trends in verschiedenen Ländern an, sehe man, dass man die bestehenden Modelle schnell überdenken sollte.