Coronavirus: Regelung bei Zertifikat auf Piste wünschenswert

Die Corona-Lage hat sich in der Schweiz beruhigt, bleibt aber angespannt. Ob die Zertifikatspflicht auch auf Skipisten kommt, werde sich noch zeigen.

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Medienkonferenz 21.09.2021 - Youtube

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Trend hält weiter an, die Zahlen sinken und die Lage entspannt sich.
  • Doch wegen des bevorstehenden Winters steige auch die Gefahr einer Trendwende.
  • Eine Zertifikatspflicht für Bergbahnen und Skigebiete werde diskutiert.

Bald kommt der Winter und viele Wintersportler fragen sich bereits, wie gehen die Wintersportgebiete mit dem Coronavirus um? Unser östlicher Nachbar Österreich will beispielsweise auf das Covid-Zertifikat setzen.

Und wie sieht es in der Schweiz aus, kommt auch hierzulande das Corona-Zertifikat auf den Skipisten?

Dazu meint Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG: «Das wird sich erst noch zeigen.» Die Frage werde sein, wo man im Winter stehe. Ist die Situation schlecht, müsse man Massnahmen treffen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Sei die Lage gut, dann sei auch eine Zertifikatspflicht hinfällig.

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Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG, rechts, spricht an der Seite von Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS. - Keystone

Es sei gut, dass man jetzt darüber spreche, «aber jetzt zu entscheiden, vor dem Hintergrund, dass wir keine Ahnung haben, wo wir im Dezember oder Januar stehen, das macht keinen Sinn».

Doch damit ist das Zertifikat in Skigebieten nicht vom Tisch. Mit dem Zertifikat könne es für Restaurants und Bahnbetriebe Erleichterungen geben. Und die Platzverhältnisse in Gondeln seien anders als im öV. Man stehe da schon sehr nahe aufeinander.

Es sei gut, dass man derzeit mit der Diskussion über die Zertifikatspflicht in Wintersportgebieten beginne, ergänzt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS.

Und Hauri wünscht sich, dass eine solche Regelung koordiniert werde: Wenn man zurück an die letzte Saison denke, «dann ist zu begrüssen, wenn es eine einheitliche Regelung gibt».

Rückgang der Infektionszahlen positiv für Spitäler

Seit knapp einer Woche gilt nun schweizweit die ausgeweitete Zertifikatspflicht. Zusätzlich wurde seit Montag der Umgang mit dem Coronavirus bei der Einreise verschärft.

Die Infektionszahlen gehen aktuell zurück, was sich auch positiv auf die Spitaleinweisungen auswirkt. Doch die Lage auf den Intensivstationen der Spitäler bleibt angespannt. Auch im Vergleich zu den Nachbarländern schneidet die Schweiz schlecht ab.

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen der heutigen Medienkonferenz vom Bundesamt für Gesundheit (BAG):

- Die Situation habe sich beruhigt und der Trend halte weiter an, was auch an den Spitälern spürbar sei, so BAG-Mathys. Die Lage bleibe jedoch angespannt. Gut drei Viertel der Betten seien belegt, dreissig Prozent von Covid-Patienten. Da nun die kalten Jahreszeiten bevorstehen, dürften mit den sinkenden Temperaturen die Spitaleinweisungen wieder steigen.

Coronavirus:
Die Skigebiete hätten gezeigt, dass trotz Coronavirus ein sicheres Wintervergnügen möglich sei. - sda - KEYSTONE/Ti-Press/DAVIDE AGOSTA

- Die Möglichkeit der Ausweitung der Zertifikatspflicht auf Bergbahnen und Skigebiete werde derzeit diskutiert. Doch für eine Entscheidung sei es laut Mathys derzeit noch zu früh. Sollte die Pandemielage im Winter angespannt bleiben, sei eine Zertifikatspflicht für den Wintersport durchaus denkbar.

- Die Impfgeschwindigkeit habe zwar zugenommen. Sie sei laut BAG jedoch weiterhin zu tief, als dass es zu einer Entspannung der Situation kommen könnte.

Würden Sie eine Zertifikatspflicht in Skigebieten befürworten?

- Da Kinder noch keine Möglichkeit zur Impfung haben, brauche es konsequente Schutzmassnahmen an Schulen. Regelmässiges Testen, Masken und Lüften seien relativ billige, aber effektive Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus, so Alain Di Gallo von der Task Force.

- Kinder und Jugendliche stehen unter grossem psychischem Druck. Die Probleme hätten im letzten Jahr gemäss der Task Force stark zugenommen.

Hier finden Sie das Protokoll zur Medienkonferenz

14.57: «Ist die vierte Welle gebrochen?» «Ich würde sagen Nein», so Mathys. «Wir erwarten jetzt einen erneuten Anstieg mit den sinkenden Temperaturen.» Man gehe eher von einer Verschlechterung der Lage aus.

Samia Hurst sagt sogar, die vierte Welle sei klar nicht gebrochen. Dies zeige den Blick zurück auf letzten Herbst. Damals habe vor dem Herbst die Kurve auch kurz nach unten gezeigt, bevor die Schweiz die höchsten Infektionszahlen kurze Zeit später registrierte.

14.54: Derzeit gebe es keine Empfehlung für eine Booster-Impfung. Erst müsste geklärt werden, welchen konkreten Nutzen diese überhaupt bringe.

14.50: Derzeit sei es noch unklar, wann eine Impfung bei Kindern verfügbar sein werde und ob eine Empfehlung dafür ausgesprochen werde. Deshalb sei auch eine Zertifikatspflicht für Kinder noch kein Thema.

14.49: Es gebe repräsentative Studien, die zeigten, dass die psychische Belastung der Kinder deutlich angestiegen sei, so Di Gallo auf Nachfrage des Nau.ch-Journalisten. Seit September habe man einen deutlichen Anstieg der Probleme bei den Kindern festgestellt.

Coronavirus
Nau.ch-Journalist Matthias Bärlocher bei der Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage am 21. September 2021. - Youtube

14.38: Es sei wichtig, dass man jetzt bereits die Diskussion um die Skigebiete führe, so Mathys und Hauri. Doch für Entscheidungen sei es noch zu früh. Das hänge davon ab, wie sich die Situation im Dezember zeige, betont Mathys.

14.32: «Ob das Zertifikat im Januar oder Februar noch eine Berechtigung hat, wird sich noch zeigen.» Die Möglichkeit einer Zertifikatspflicht in Skigebieten werde aber diskutiert, so Mathys. «Die Entwicklung der Covid-19-Pandemie ist schwer vorauszusehen und somit ist es müssig, über die Lage in der Skisaison zu spekulieren.»

14.31: Die Möglichkeit einer dritten Runde werde aus wissenschaftlicher Sicht geprüft, so Samia Hurst.

14.30: Die Fragenrunde beginnt. Ob der Impfstoff von Johnson & Johnson bei Impfskeptikern besser ankommen könnte, als die bereits erhältlichen mRNA-Impftoffe, könne man nicht beurteilen, so Mathys. Die generellen Impfskeptiker könnten damit aber kaum überzeugt werden.

Er bestätigt jedoch, dass die Nachfrage durchaus vorhanden sei. Deshalb führe der Bund verschiedene Verhandlungen mit Anbietern, nicht nur mit Johnson&Johnson. «Es kommen auch noch andere Impfstoffe infrage», sagte Mathys am Dienstag vor den Medien in Bern.

«Personal an Teststellen wird teilweise angegangen»

14.28: Rudolf Hauri spricht über die hohe Nachfrage bei den Corona-Tests. Es gebe oft einen Ansturm, sagte Hauri, insbesondere vor dem Wochenende und zu Beginn der neuen Arbeitswoche. Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri rät jedoch von Spontantests ab, da man mit Wartezeiten rechnen müsse. Engpässe seien nicht zu vermeiden.

Doch es sei inakzeptabel, dass das Personal an den Teststellen teilweise angegangen werde.

14.17: Alain Di Gallo spricht über die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche. Diese würden vor allem psychisch unter Druck stehen. Die Zeit für sie sei zwar äusserst belastend, sie hätten sich aber sehr solidarisch gezeigt.

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Die Experten des Bundes zur aktuellen Corona-Lage am 21. September. - Keystone

Kinder hatten noch keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen. «Genau wie für Erwachsene gilt auch für die Kinder das Recht, vor schweren Verläufen geschützt zu sein», sagte Alain Di Gallo von der Covid-19-Task-Force. Bei einer unkontrollierten Zirkulation des Coronavirus werde das Recht nicht respektiert.

Es brauche daher konsequent umgesetzte Schutzmassnahmen an den Schulen. Regelmässiges Teste, Masken und Lüften seien relativ billige, aber effektive Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Entscheidend sei aber eine hohe Teilnahme der Kinder und idealerweise auch der Bezugspersonen.

14.09: Als Nächstes ergreift Samia Hurst das Wort. Der aktuelle Rückgang der Infektionszahlen sei auf die kleinere Zahl der Reiserückkehrer zurückzuführen. Aber auch die Infektionen im Inland seien zurückgegangen.

Für eine Entwarnung ist es zu früh: Mit sinkenden Temperaturen dürften die Spitaleinweisungen wieder steigen, warnt auch Hurst. Der Wetterwechsel führe zu einer Verhaltensänderung der Bevölkerung.

Coronavirus Taskforce Hurst
Samia Hurst, Vize-Präsidentin der Task Force spricht an einem Point de Presse zu Covid 19, am Dienstag, 21. September 2021. (KEYSTONE/Anthony Anex) - Keystone

Es sei weiterhin wichtig, die Hygieneregeln zu beachten und sich impfen zu lassen. Wer sich nun weiterhin gegen eine Impfung entscheide, wähle den Weg der Infektion. Doch das sei ein sehr riskanter Weg. Eine Durchseuchung der Bevölkerung komme trotz der hohen Zahl an nicht Geimpften nicht in Frage.

Die Impfung schütze vor einem Spitalaufenthalt, wie Studien aus Grossbritannien und Israel zeigten. Nur durch die Impfung liessen sich 40'000 Spitaleinweisungen vermeiden.

Der Bericht des Pharmaunternehmens Pfizer über gute Erfahrungen mit der Impfung für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren wecke Hoffnung. Diese Resultate müssten aber zuerst verifiziert werden und der Impfstoff später von den Heilmittelkontrollstellen zugelassen werden, erklärte Hurst.

14.01: Gleich zu Beginn teilt Patrick Mathys mit, die Situation habe sich merklich beruhigt und der Trend halte weiter an. Dies sei auch in den Spitälern spürbar. Die Lage bleibe jedoch angespannt. Gut drei Viertel der Betten seien belegt, dreissig Prozent von Covid-Patienten.

Die höchsten Inzidenzen beobachtet der Bund derzeit bei der jungen, mobilen Bevölkerung, wie Mathys sagte. Es steckten sich hauptsächlich 10- bis 19-Jährige an.

Mathys BAG Coronavirus
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, spricht an einem Point de Presse zum Coronavirus, am Dienstag, 20. Juli 2021, in Bern. - Keystone

Die Lage auf den Intensivstationen bleibe weiterhin schwierig. Mathys warnt, es bestehe weiterhin die Gefahr einer neuen Infetkionswelle, vor allem mit Blick auf den Winter. Bei einer erneuten Erhöhung der Zahlen würde sofort ein hoher Druck auf die Spitäler entstehen.

Die Impfgeschwindigkeit habe zwar zugenommen. Doch das Impftempo sei weiterhin zu tief, als dass es zu einer Entspannung der Situation kommen könnte.

Im Moment würden etwa 30'000 Impfungen pro Tag verabreicht. Deutliche Zunahmen gebe es bei den jüngeren und jüngsten Alterskategorien.

Folgende Fachleute nahmen teil:

- Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

- Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS

- Samia Hurst, Vice-présidente, National COVID-19 Science Task Force

- Alain Di Gallo, National COVID-19 Science Task Force

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