Coronavirus: Geimpfte wollen sich nicht mehr mit Ungeimpften treffen
Immer mehr gegen das Coronavirus Geimpfte wollen sich nicht mehr mit Ungeimpften treffen. Ist diese Skepsis überhaupt berechtigt?
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Twitter schreiben zahlreiche User, dass sie sich nicht mit Ungeimpften treffen.
- Viele von ihnen fürchten sich vor einer höheren Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus.
- Doch ist diese Furcht überhaupt berechtigt? Virologe Andreas Cerny klärt auf.
Wegen einer fehlenden Impfung des Freundes aufs Treffen verzichten? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind.
Zumindest wird das Thema aktuell heiss in den sozialen Medien diskutiert: Auf Twitter hat ein entsprechender Post heftige Reaktionen ausgelöst.
Die Userin will von ihren geimpften Followern wissen, ob sie sich privat mit ungeimpften Personen treffen. Über 1500 Antworten gehen ein.
Geimpfte verzichten wegen Coronavirus auf Treffen mit Ungeimpften
Sie machen deutlich, dass eine grosse Mehrheit der User tatsächlich auf private Treffen mit Ungeimpften verzichtet.
So antwortet etwa eine Userin, dass sie nur während der Arbeit auf ungeimpfte Personen treffe. Deshalb trage sie dort trotz Impfung gegen das Coronavirus konsequent eine Maske.
Eine andere Userin geht noch weiter und würde sogar den ungeimpften Zahnarzt wechseln. Auch beim Tragen der Masken zieht sie eine strikte Linie: «Wenn Handwerker in die Wohnung kommen, ziehe ich eine Maske auf.»
Auch in Vereinen scheint ein fehlender Piks gegen das Coronavirus für Diskussionen zu sorgen: Im Chor einer Userin seien zwei Leute ungeimpft, die sich vor jeder Chorprobe testen lassen würden.
Darüber hinaus werde mit genügend Abstand und geöffneten Fenstern gesungen. «Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl und singe nur mit Maske», schreibt die Twitter-Userin.
Virologe kann das vorsichtige Verhalten von Geimpften nachvollziehen
Macht es aus epidemiologischer Sichtweise überhaupt Sinn, dass geimpfte Personen auf Treffen mit Ungeimpften verzichten?
Für Virologe Andreas Cerny ist dieses Verhalten zumindest nachvollziehbar: «Der Impfschutz ist zwar sehr hoch, aber nicht bei hundert Prozent. Deshalb kann ich gut verstehen, weshalb man auf Nummer Sicher gehen will», sagt er zu Nau.ch.
Allerdings betont Cerny, dass der Schutz der Impfung vor einer schweren Erkrankung gut belegt sei. «Deshalb ist der Kontakt mit Ungeimpften bei doppelter Impfung weniger risikoreich», erklärt der Virologe.
Trotzdem mache es bei gewissen Personengruppen Sinn, besonders aufmerksam zu bleiben. Gerade auch, weil die Schutzwirkung der Impfung mit der Zeit etwas nachlassen könne. «Vor allem Personen über 60 und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten Risikosituationen meiden», sagt Cerny.