Coronavirus in Italien sechsmal stärker verbreitet als bekannt
In Italien könnten sechs Mal so viele Menschen dem Coronavirus infiziert worden sein als bislang angenommen. In Genf könnte dieser Faktor noch höher liegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie tragen in Italien schon 1,5 Mio. Menschen Corona-Antikörper in sich.
- Demnach waren sechs Mal mehr Personen infiziert als bisher angenommen.
- Im Kanton Genf könnte dieser Wert gemäss einer Untersuchung sogar noch höher liegen.
In Italien könnten laut einer Studie sechs Mal so viele Menschen dem Coronavirus ausgesetzt worden sein als bislang bekannt. Demnach sollen schon bei 1,5 Millionen Menschen oder etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen das Virus vorhanden sein.
Das heisst es in einer vom Gesundheitsministerium und dem Statistikamt Istat veröffentlichten Erhebung. Das Ergebnis basiert demnach auf Tests bei 64'660 Menschen. Dabei habe fast jede dritte Person mit Antikörpern keine Symptome aufgewiesen.

Auch Studien in anderen Ländern haben schon gezeigt, dass es sehr viele mit Covid-19-Infizierte gibt, die ihre Infektion gar nicht bemerken und deshalb auch nicht in der Statistik erfasst werden.
Coronavirus: Zehn Mal mehr Infizierte in Genf?
Die Universität Genf untersuchte ebenfalls, wie viele Personen im Kanton Genf an Covid-19 erkrankten und wieder gesund wurden – ohne eine Infektion bemerkt zu haben.
Demnach wurden bis zum 24. April 2020 im Kanton Genf rund 4700 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Hochrechnungen aus Antikörper-Bluttests hätten ergeben, dass bis zum selben Datum aber bereits 48'500 Menschen Covid-19-Antikörper in sich trugen.

Das hiess es gestern Montag in einem Beitrag von «10vor10». Die Schlussfolgerung: Es gab also zehnmal mehr Infizierte als die offiziellen Zahlen abbildeten. Oder anders gesagt: Auf jeden positiv getesteten gab es noch neun weitere unwissentlich Infizierte, die gar nie erfasst wurden.