Coronavirus: Infizierte lungern wegen Verwandten vor Spital herum
Am Unispital Basel eskaliert die Situation um das Coronavirus: Infizierte wollen Verwandte besuchen, Masken werden verweigert und das Personal attackiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach den Ferien landen wieder mehr Menschen wegen Corona auf der Intensivstation.
- Für das Spitalpersonal eine Belastung – auch wegen der teils aggressiven Stimmung.
- Mitarbeitende berichten über Angriffe, Maskenverweigerer und Quarantäne-Schwänzer.
Das Coronavirus sorgt für gesellschaftliche Spannungen – derzeit mehr denn je. Das bekommt auch das Basler Spitalpersonal zu spüren. Neben der wieder erhöhten Auslastung der Intensivstationen machen den Mitarbeitenden auch Patienten und Angehörige zu schaffen.
«Es gibt Leute, die keinerlei Vorschriften akzeptieren», berichtet Nicolas Drechsler vom Universitätsspital Basel dem Onlinemagazin «Bajour». «Es gibt Maskenverweigerer, Menschen, die das Besuchsverbot nicht akzeptieren wollen oder die Zeiten überschreiten. Es gibt Zutritte von Leuten, die wissen, dass sie positiv getestet sind, falsche Zertifikate en masse und so weiter.»
«Leute leugnen Coronavirus, obschon Verwandte beatmet werden»
Mehrmals im Monat komme es – nicht nur im Zusammenhang mit dem Coronavirus – zu Polizeieinsätzen. Zudem sei es schon mehrere Male vorgekommen, dass wegen Drohungen Anzeige erstattet werden musste.
Gegenüber der «TX Group» berichtet eine Ärztin des Spitals, es komme häufig vor, dass selbst Erkrankte ihre Verwandten besuchen wollten. «Statt in der Quarantäne zuhause, lungern die uneinsichtigen Angehörigen dann vor dem Spitaleingang rum. Obwohl die gesamte Familie positiv auf Covid getestet wurde.»
«Auf der Intensivstation liegen alles Ungeimpfte», berichtet die Ärztin. Ihr sei auch schon zu Ohren gekommen, dass Verwandte das Coronavirus leugnen, obschon ihre Angehörigen «am Beatmungsschlauch hängen». «Ich habe eine Wut auf alle, die sich nicht impfen lassen wollen.»