Coronavirus ist schuld an den Müllbergen in der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Am vergangenen Wochenende häuften sich wieder die Müllberge am Zürcher Seebecken.
- Auch in anderen Städten haben Bilder von Abfallbergen zuletzt zugenommen.
- Auf dem Land hat sich das Abfallproblem durch die Pandemie ebenfalls verschärft.
Die hohen Temperaturen zogen am vergangenen Wochenende erneut viele Menschen nach draussen. So auch an das Seebecken in Zürich.
Einmal mehr entsorgten aber viele Ausflügler ihren Abfall nicht im Abfallkübel. Am Sonntagmorgen lag - wie in den Jahren zuvor - Müll auf der Chinawiese. «In den Seeanlagen werden die Abfall-Kapazitäten in den Sommermonaten jeweils erhöht», hiess es von Entsorgung und Recycling Zürich auf Anfrage.
Coronavirus sorgt für Abfallprobleme in Städten
Doch die grösste Schweizer Stadt ist längst nicht die einzige, die mit einem Littering-Problem zu kämpfen hat. Erst am Wochenende davor zeigte sich in der Engelgasse in St. Gallen ein Bild des Müll-Schreckens. Die Reinigungskräfte sammelten 3,5 Kubikmeter Abfall, wie die «Sonntagszeitung» berichtet.
Hat die Schweiz ein Littering-Problem?
Auch in anderen Städten häuften sich zuletzt solche Bilder. Weil wegen des Coronavirus die Clubs geschlossen sind, feiern die Leute vermehrt draussen. Das hat offenbar auch zu einer Verschärfung des Littering-Problems geführt. Auch, wenn man in den grösseren Städten seit Jahren mit dem Problem zu kämpfen hat.
Dafür seien in Bern aber nun ganz neue Orte betroffen, wie Rolf Müller, Leiter der Strassenreinigung, der Zeitung erklärt: «Unsere Teams mussten ihre Routen anpassen.» So habe sich seit Ausbruch des Coronavirus das Partygeschehen an Stellen am Waldrand oder ans Aare-Ufer verlegt.
Lockdowns in Nachbarländern sorgten in Basel für mehr Abfall
Auch in Basel hatte man wegen des Coronavirus mit Littering zu kämpfen, wie Amtsleiter Dominik Egli sagt: «Im Frühling, als Deutschland und Frankreich im Lockdown waren, kamen alle Feierlustigen nach Basel.» Vor allem im Hafengebiet an der Uferstrasse hätte sich so viel Müll angesammelt wie noch nie. Mittlerweile habe sich die Situation wieder normalisiert.
In Zürich beginnen die Reinigungsteams an neuralgischen Punkten das ganze Jahr hindurch mit ihrer Arbeit um vier Uhr. Dies gelte im Sommer aber auch für Parks und am See.
Doch das Problem betrifft nicht nur die Städte, wie Marco Agostini aus Pfeffingen BL erklärt. Der Kantonsrat der Grünen sammelt wöchentlich mit Freiwilligen in den Tobeln und Wäldern der Region Müll ein: «In den letzten Monaten hat das Volumen sichtlich zugenommen.»
An manchen Stellen, wo er früher einmal im Jahr aufräumte, müsse man nun alle paar Monate hin. Im Gegensatz zu den Reinigungen in Städten sei die Aufräumarbeit an Hängen und Flussbetten mühsam und zeitaufwendig. Maschinen seien dafür ungeeignet. «Zudem können illegale Deponien auch gefährlich sein, oft finden wir giftige Teile wie Autobatterien.»