Coronavirus: Kinder müssen häufiger ins Spital als junge Erwachsene
Seit Wochen steigen die Hospitalisationen wegen des Coronavirus wieder an – gerade bei den Unter-30-Jährigen. Von ihnen landen am häufigsten Kinder im Spital.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG verzeichnet immer mehr Corona-Infektionen.
- Bei der Gruppe der Unter-30-Jährigen kommen am häufigsten Kinder bis 9 Jahre ins Spital.
- Meistens handelt es sich um Neugeborene oder junge Säuglinge, die Fieber haben.
Die Fallzahlen mit dem Coronavirus haben in der Schweiz in den letzten Wochen stark zugenommen. Dabei sticht auch die rasante Zunahme in der Kategorie der Unter-30-Jährigen ins Auge. Das BAG erklärt dies auf Anfrage von Nau.ch mit der fehlenden beziehungsweise tiefen Durchimpfung dieser Altersgruppe: Die Corona-Impfung ist erst ab 12 Jahren zugelassen und empfohlen.
Auffallend: In der Woche des 8. Novembers wurden in den Altersgruppen «0 bis 29» vor allem Kinder bis neun Jahre hospitalisiert. In dieser Altersgruppe waren es acht, bei den 10- bis 19-Jährigen und 20- bis 29-Jährigen je drei. Kinder müssen somit neuerdings häufiger ins Spital als junge Erwachsene.
Das Berner Inselspital erklärt die Zunahme der Ansteckungen der Kleinsten so: «Einerseits zirkulieren mehr Viren in der Bevölkerung. Andererseits besteht aufgrund der Jahreszeit mehr Kontakt in Innenräumen. Und in dieser Altersgruppe besteht noch kein ausreichender immunologischer Schutz gegen Sars-CoV-2», so Mediensprecherin Brigitte Huber auf Anfrage. Im Berner Spital selbst hospitalisiere man vereinzelt Kinder mit Corona-Infektionen.
Kinder landen im Spital, um schwere Infektion auszuschliessen
Ähnlich sieht es beim Ostschweizer Kinderspital aus: «Wir hatten immer vereinzelt Kinder über die letzten Monate, das hat sich bisher nicht verändert», sagt Mediensprecherin Fabienne Stocker. Meistens kämen Kinder nicht wegen des Coronavirus ins Spital, sondern zum Beispiel, weil sie Neugeborene seien und Fieber hätten.
«Sie werden aufgenommen, weil eine schwere Infektion ausgeschlossen werden muss. Wir finden dann das Coronavirus als Ursache.» Auch beim Inselspital seien es meistens Neugeborene oder junge Säuglinge mit Fieber und damit assoziierten Problemen. «Atemnot oder andere relevante respiratorische Symptome beobachten wir kaum», erklärt Huber.
Coronavirus: 17 Prozent der hospitalisierten 0- bis 9-Jährigen auf Intensivpflege
Säuglinge müssten nur so lange auf der Normalstation bleiben, bis die Ursache des Fiebers klar sei: «Was ein bis zwei Tage Spitalaufenthalt bedeutet. Teilweise benötigen die Kinder vorübergehend Unterstützung beim Trinken oder Nasenpflege, ganz selten zusätzlichen Sauerstoff. Insgesamt sind die Säuglinge aber weniger lange im Spital als bei anderen viralen Infektionen.»
Im Ostschweizer Kinderspital sei laut Stocker bisher ein Kind wegen des Coronavirus auf der Intensivstation gewesen. Gemäss BAG mussten zwischen Pandemiebeginn und Ende August dieses Jahres 17 Prozent der hospitalisierten 0- bis 9-Jährigen auf Intensivpflegestationen behandelt werden.