Coronavirus: Noch keine Ausfälle wegen Ski-Weltcup in Adelboden
12'000 Skifans feiern in Adelboden BE eine Weltcup-Party. Von der deswegen befürchteten Ansteckungszunahme mit dem Coronavirus zeigt sich bislang noch nichts.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ski-Party in Adelboden steht in der Kritik, ein Superspreader-Event gewesen zu sein.
- Behörden und Bundesrat verteidigten die Bewilligung.
- Erste Zahlen zeigen bislang keinen Effekt der maskenlosen Grossveranstaltung.
Am vergangenen Samstag feiern über 12'000 Schweizer Skifans in Adelboden BE einen grossen Triumph. Als erster Schweizer seit 2008 rast Marco Odermatt beim Riesenslalom am Chuenisbärgli zum Sieg.
Die Bilder der darob freudetrunkenen und maskenlosen Fans sorgen nicht nur in der Schweiz für Diskussionen. Doch bis jetzt spürt der Tourismusstandort Adelboden noch keine Auswirkungen eines allfälligen Superspreader-Events.
Coronavirus: Unauffällige Zahlen
Eine Umfrage von Nau.ch bei der Hotellerie im Skiort zeigt keine Verbindung zwischen aktuellen Personalausfällen und dem Weltcup.
Nur ein Hotel musste diese Woche fünf Mitarbeiter des Putzdienstes in Isolation schicken. Dies stehe aber in keinem Zusammenhang mit den Ski-Festspielen. Die infizierten Personen hätten sich am Wochenende nicht in Adelboden aufgehalten.
Das bestätigt auch die Gesundheitsdirektion Bern: Stand heute verzeichnet man ebenfalls keine aussergewöhnliche Zunahme von Neuansteckungen in Adelboden.
«Uns sind keine aussergewöhnlichen Cluster bekannt, die sich auf das Weltcup-Rennen zurückführen lassen», sagt Sprecher Gundekar Giebel zu Nau.ch.
Österreicher geschockt ab Schweizer Skizirkus
Bereits während des Rennens hagelte es in den sozialen Medien Kritik wegen der Renn-Party trotz Coronavirus.
Auch der österreichische Rennfahrer Manuel Feller sagte im österreichischen Fernsehen, die Schweiz versuche wohl, gleich «alle an einem Wochenende durchzuseuchen». «ORF»-Mitarbeitende sagten zudem aus, sie fühlten sich «unwohl» an der maskenlosen Party.
Rückendeckung erhielten die Organisatoren dafür von Behörden und Regierung. Der Berner Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg verteidigte die ausgestellte Bewilligung. Auch der Bundesrat betonte an der Pressekonferenz gestern erneut, dass in Adelboden alle Vorgaben zum Coronavirus eingehalten worden seien.
Die nächste Bewährungsprobe scheint indes nicht weit entfernt. An diesem Wochenende folgen direkt die Weltcup-Rennen in Wengen BE.
Auch am Lauberhorn gibt es keine Maskenpflicht. Es gilt 3G, es wird eine «unlimitierte» Anzahl Tickets verkauft. Es werden Tausende Fans erwartet.