Coronavirus: So gefährlich sind Chilbis und Oktoberfeste
Der Herbst steht vor der Tür – und damit zahlreiche Chilbis. Gleichzeitig sorgt das Coronavirus wieder für Schlagzeilen. Experten schätzen die Lage ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pirola-Variante des Coronavirus sorgt derzeit für Schlagzeilen.
- Gleichzeitig stehen viele Grossveranstaltungen an – zum Beispiel Oktoberfeste.
- Wenn man krank ist, sollte man dort besser nicht aufkreuzen, rät ein Virologe.
Mit den kühleren Jahreszeiten wird auch das Coronavirus wieder zum Thema. In den vergangenen Wochen sorgte die neue Variante Pirola für Aufsehen. Israel führte deshalb sogar erneut Hygienemassnahmen ein.
Auch in der Schweiz steigen die Infektionszahlen wieder an. «Das Coronavirus meldet sich langsam auf tiefem Niveau zurück», sagt Virologe Andreas Cerny zu Nau.ch.
Und das ausgerechnet zur Zeit der Grossveranstaltungen – zuletzt fanden gleich mehrere Chilbis statt. Etwa das Knabenschiessen, die Chilbi in Schlieren ZH und zahlreiche kleinere Dorffeste. Vor der Tür stehen zudem Dutzende Oktoberfeste in der ganzen Schweiz.
«Wenn man krank ist, besser zuhause bleiben»
Aus Pandemiezeiten wissen wir: Events und Coronavirus passen nicht gut zusammen. «Solche Veranstaltungen bringen ein gewisses Risiko, dass Übertragungen stattfinden können», sagt Infektiologe Christoph Berger.
Da sei abzuwägen, ob man sie durchführen oder daran teilnehmen wolle. Aber: «In der aktuellen Situation scheint das für die grosse Mehrheit gut drin zu liegen.»
Laut Berger sollte dabei lediglich auf die Hygienemassnahmen von vor der Pandemie geachtet werden. Dem pflichtet auch Cerny bei: «Ich denke, im Moment sind bei öffentlichen Veranstaltungen keine speziellen Massnahmen bezüglich Covid-19 notwendig und auch nicht vorgeschrieben. Wenn man krank ist, ist es sowieso besser, zuhause zu bleiben.»
Ob man vor einer Chilbi einen Corona-Test macht, «das müssen alle selbst entscheiden», so Berger. «Es macht aber nur Sinn, einen Test zu machen, wenn das Resultat dann auch eine Konsequenz hat. Das würde hier heissen, dann nicht hinzugehen.»
Experten erwarten keine Flut an Hospitalisationen wegen Coronavirus
In den nächsten Monaten erwarte man einen Anstieg der üblichen respiratorischen Viruserkrankungen, sagt Cerny. Also zum Beispiel Influenza, Rhinoviren und auch Coronaviren inklusive Omikron und seinen Varianten.
Der Virologe meint: «Im Moment ist es schwer abzuschätzen, wie weit es diesen Omikron-Varianten gelingt, erneut eine Welle von Hospitalisationen zu verursachen. Bisher haben wir keine Hinweise, dass sie eine schwerere Krankheit auslösen.»
Auch Pirola stammt von Omikron ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sie deshalb vorsorglich als zu beobachtende Variante eingestuft.
Das Besondere: Pirola weist 30 Mutationen am Spike-Protein auf, mit denen das Virus in die menschlichen Zellen gelangt. Sie könnte so einen aufgebauten Immunschutz durch Impfung oder Infektion umgehen. Forschende erwarten aber auch bei Pirola keine schweren Verläufe.