Coronavirus: Stoffmasken sind in Spitälern nicht gern gesehen
Obwohl bekannt ist, dass zertifizierte Stoffmasken ähnlich gut vor dem Coronavirus schützen wie Hygienemasken, sind erstere in den meisten Spitälern verboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Stoff- und Hygienemasken schützen je nach Zertifizierung ähnlich gut vor dem Coronavirus.
- Trotzdem verbieten viele Schweizer Spitäler das Tragen von Stoffmasken.
- Grund dafür ist die Unsicherheit in Bezug auf den Schutz.
Wer ein Spital betritt, der muss wegen des Coronavirus eine Maske tragen. An den Eingängen werden fleissig Schutzmasken und Desinfektionsmittel verteilt. Besucher dürfen auch ihre eigene Hygienemaske mitbringen und aufsetzen.
Nur sind Stoffmasken in den meisten Spitälern nicht erlaubt. Auch wenn es zertifizierte, industriell hergestellte Masken sind. Dies wirft bei ambulanten Patienten Fragen auf. Denn Studien beweisen, dass Stoffmasken ähnlich gut vor dem Coronavirus schützen wie chirurgische.
Stoffmasken verboten, Hygienemasken bereitgestellt
Im Kantonsspital Aarau beispielsweise werden ambulante Patienten dazu aufgefordert, ihre Stoffmasken für eine zertifizierte Hygienemaske einzutauschen. Dies, weil «die Qualität der selbstgenähten Stoffmasken nicht beurteilt werden kann». So begründet Ralph Schröder, Mediensprecher des Spitals die Regelung. In sämtlichen Ambulatorien würden Hygienemasken bereitgestellt.
Das Kantonsspital Baden begründet das Stoffmaskenverbot mit einheitlichen Regelungen. So könne man gewährleisten, dass überall die gleichen Qualitätsstandards herrschen, beantwortet Mediensprecher Omar Gisler die Frage. «Wir haben damit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.»
Und auch das Unispital Zürich stellt an sämtlichen Eingängen chirurgische Masken zur Verfügung. Mediensprecherin Martina Pletscher betont: «Es müssen chirurgische Masken getragen werden; Stoffmasken, Schals oder Masken mit Ventil sind nicht erlaubt.» Die mitgebrachten Masken müssten zwingend durch eine chirurgische eingetauscht werden.
Einige Stoffmasken schützen gut vor Coronavirus
Einzig das Inselspital in Bern scheint den ambulanten Patienten beim Thema Maske freie Wahl zu lassen. «Zurzeit verzichten wir darauf, die Patienten zu bitten, die Stoffmaske abzulegen», heisst es auf Anfrage. Hygienemasken seien aber Standard und daher an allen Eingängen erhältlich.
Eine neue Studie der US-amerikanischen «Science Advances» zeigt auf, dass einige Stoffmasken jedoch ganz gut vor dem Coronavirus schützen. Beinahe genauso gut wie chirurgische Einwegmasken. Natürlich komme es hier auch auf die Qualität der Maske an.
Ob die Maske erfolgreich kleinere Tröpfchen abfängt, könne man, so ein Co-Autor der Studie, auch gut zu Hause testen. Dabei solle man die Maske gegen ein helles Licht halten. Wenn man so durch die Maske sehen könne, sollte man sie besser nicht verwenden.