Coronavirus: Testzentren ohne Bewilligung und medizinisches Personal
«Haarsträubende» Zustände: Testzentren zum Coronavirus ohne Bewilligung oder medizinisches Personal werden im Kanton Thurgau von den Behörden geschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Ende der Gratis-Tests schiessen Covid-Testzentren «wie Pilze aus dem Boden».
- Der Kanton Thurgau musste nun mehrere Zentren wegen «haarsträubender» Zustände schliessen.
- Diese waren teils nicht bewilligt und operierten ohne medizinisch ausgebildetes Personal.
Seit die Tests auf das Coronavirus nicht mehr vom Bund finanziert werden, schiessen in der Schweiz Testzentren aus dem Boden. Jedoch sind nicht alle Anbieter gleich seriös und testen teilweise ohne Bewilligung der Kantone.
Am gestrigen Mittwoch berichtete Urs Martin, Gesundheitsdirektor des Kantons Thurgau, im Grossen Rat: Die kantonalen Behörden mussten bereits mehrere Testzentren wegen teils «haarsträubenden» Zuständen schliessen.
Testzentren ohne medizinisches Personal
Gegenüber Nau.ch erklärt er: «Wir sprechen hier von Patientendaten und Testmaterial, das teils unbeaufsichtigt in den Testzelten herumlag.» Ein weiteres Problem sei das Personal, das die Tests durchführe. «Einige Testzentren hatten keine einzige Person mit medizinischer Ausbildung vor Ort», beschreibt Martin weiter.
Wie sind solche Zustände überhaupt möglich, wo doch für Testzentren gemäss Covid-19-Gesetz eine Bewilligungspflicht besteht? «Viele fangen einfach an, Tests anzubieten, auch ohne Bewilligung», sagt der Gesundheitsdirektor. Besonders Anbieter aus der Gastronomie-Branche oder etwa aus der Shisha-Szene erfüllten leider oft nicht alle Anforderungen. «Das ist sehr schade, denn grundsätzlich begrüssen wir solche Initiativen eigentlich», sagt Martin.
Die Behörden versuchen aktuell, jedes neue Zentrum so schnell wie möglich zu überprüfen, sobald sie davon erfahren. «Unsere Ärzte reisen im ganzen Kanton umher», so Martin.
Coronavirus: «Testzentren schiessen wie Pilze aus dem Boden»
Jedoch würden die Zentren für Test auf das Coronavirus «wie Pilze aus dem Boden schiessen». Daher könne es manchmal dauern, bis der Kanton überhaupt von ihrer Existenz erfahre. Martin erklärt weiter: «Der Kanton führt daher ab sofort eine Bewilligungspflicht ein. So können die Anforderungen vor der Öffnung kontrolliert werden und es kommt niemand zu Schaden.»
Allen Thurgauerinnen und Thurgauern rät Martin derweil, die Liste des Kantons zu konsultieren, um seriöse Anbieter zu finden. Besonders, wenn man von jemandem getestet werden möchte, der «nicht nur mit dem Stäbchen in der Nasenspitze guselt».