Coronavirus: Ungeimpfte Reiserückkehrer füllen Intensivstationen
Die Zahl der Covid-Patienten nimmt wieder zu. Verschiedene Spitäler melden, dass es sich bei den hospitalisierten Personen oft um Reiserückkehrer handelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Spitäler in der Schweiz verzeichnen wieder einen Anstieg an Corona-Patienten.
- Bei den schweren Krankheitsverläufen handelt es es sich oft um ungeimpfte Reiserückkehrer.
- Zudem ist das Durchschnittsalter der Patienten im Vergleich mit den Wellen zuvor gesunken.
Die Spitalbetten in der Schweiz füllen sich wieder mit Covid-Patienten. Anfangs dieser Woche warnte Taskforce-Chefin Tanja Stadler bereits, dass sich die Zahl der Hospitalisierten innerhalb eines Monats dreimal verdoppelt habe.
Um eine kritische Lage in den Spitälern zu verhindern, müsse die Dynamik der Ansteckungen verlangsamt und die Impfungen beschleunigt werden. Ansonsten drohe eine vierte Welle des Coronavirus.
Oder ist sie bereits da? Eine Umfrage bei verschiedenen Spitälern zeigt, dass nicht nur die Zahl der Hospitalisationen rasch zunimmt, sondern auch Fälle von Schwersterkrankten.
Ungeimpfte Reiserückkehrer landen auf Intensivstation
So steigt etwa im Kanton Aargau die Anzahl der Patienten auf einer Intensivstation «auf tiefem Niveau an.» Auffallend sei, dass etwa 30 bis 40 Prozent der Infektionen auf Reiserückkehrer zurückzuführen sind.
Ähnlich sieht es im Kantonsspital St.Gallen aus, wo die Zahl der hospitalisierten Covid-Patienten seit Ende letzter Woche sprunghaft angestiegen sei. «Es handelt sich dabei grossmehrheitlich um Reiserückkehrer, die nicht geimpft sind», stellt ein Medienbeauftragter des Spitals fest.
Das gleiche Bild zeigt sich im Universitätsspital Basel: «Bei den Covid-Patienten handelt es sich überwiegend um Ferienrückkehrer», sagt eine Mediensprecherin zu Nau.ch. Dabei seien die auf der Intensivstation liegenden Patienten alle nicht geimpft.
Auch im Universitätsspital Zürich habe die Zahl der Personen auf einer Intensivstation in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Der Anteil an Personen, die nach ihren Ferien ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ist ebenfalls hoch: «Jeder zweite Patient ist ein Reiserückkehrer», heisst es auf Anfrage.
Coronavirus: Spitalpatienten sind jung und ungeimpft
Auffallend ist zudem, dass die hospitalisierten Personen in allen angefragten Spitälern oft jünger sind als in den bisherigen Wellen. Gegen das Coronavirus geimpfte Patienten scheint es zudem kaum zu geben.
Im Universitätsspital Zürich liegt der Altersdurchschnitt der Covid-Patienten bei 54 Jahren. Auch im Basler Universitätsspital handle es sich bei den Patienten um jüngere Personen, verglichen mit den Wellen zuvor. Im Kantonsspital St.Gallen sowie im Inselspital Bern seien die Patienten vorwiegend ungeimpft und im Alter von 40 bis 60 Jahren.
Für die Kliniken ist deshalb klar, wie eine erneute Überlastung des Gesundheitssystems wegen des Coronavirus verhindert werden kann: «Die Impfung ist das effektivste Mittel, um die absehbare anstehende Welle zu brechen», heisst es beim Inselspital Bern.
#CoronaInfoCH
— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) August 17, 2021
Zahlen zur Covid-19-Impfung - 17.08.
Erhaltene Impfdosen in der Schweiz: 10 615 425
Personen mit mind. 1 Impfdosis: 55,72%
Vollständig geimpft: 50,11%https://t.co/MeadMKg7LC pic.twitter.com/JxqB6fygQH
Auch im Kantonsspital St.Gallen ist man sich einig, wie auf das Verschieben von geplanten Operationen verzichtet werden kann: «Es ist wichtig und unabdingbar, dass sich jetzt sofort noch mehr Personen impfen lassen.»