Coronavirus: Wie wichtig sind deutsche Touris für die Skigebiete?

Touristen haben in Ischgl (Ö) und in Wengen BE schon für Coronavirus Superspreader gesorgt. Kommt im März der Ansturm der Deutschen auf Schweizer Skigebiete?

Coronavirus
Skifahrer stehen an einem Skilift in Verbier VS Schlange. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutschen machen traditionell erst im März und April Skiferien.
  • Weil in Deutschland die Skigebiete zu sind, könnten viele in die Schweiz kommen.
  • Nau.ch hat bei den Skiregionen nachgefragt, ob ein Ansturm zu erwarten ist.

Wenn der März beginnt, beginnt für viele Deutsche die Zeit der Skiferien. Da die Skigebiete unseres nördlichen Nachbarn im Lockdown sind, erwartet etwa Zermatt VS einen Ansturm deutscher Skitouris. Doch seit britische Touristen in Wengen BE für die Ausbreitung der Mutation gesorgt hatten, ist die Sorge vor Superspreadern gross.

Nau.ch hat bei den in Grindelwald BE und Arosa GR ansässigen Skigebieten den Puls gefühlt. Läuft es den Schweizern beim Gedanken an einen Ansturm der Deutschen schon eiskalt den Rücken runter? Oder sind die Skitouris für den vom Coronavirus gebeutelten Tourismus gar ein Segen?

Freuen Sie sich während der Pandemie auf Ski-Touristen aus dem Ausland?

Zahlenmässig weniger Deutsche – aber grösserer Anteil

«Das hängt von den gesundheitspolitischen Entscheidungen der deutschen Regierung ab», erklärt Burno Hauswirth, Direktor des «Resort Grindelwald». Profitiert habe man bisher «eigentlich nicht in einem besonderen Ausmass». Die Besucherzahlen aus Deutschland seien stabil, ohne grossen Profit zu ermöglichen.

Weiter hätte es glücklicherweise nur wenige Verschiebungen gegeben und einen guten Anteil an deutschen Touristen im vergangenen Sommer. «Natürlich sank die absolute Zahl an Logiernächten. Der Anteil der Deutschen stieg jedoch von 6 Prozent im 2019 auf gut 9 Prozent im 2020», erklärt Hauswirth.

Crans-Montana Ski Wetter
Skifahrer in Crans-Montana VS auf der Piste bei schönem Wetter. - Keystone

Stefan Reichmuth von der Geschäftsleitung von «Arosa-Lenzerheide Tourismus» sagt: «Nein, wir haben weder von deutschen noch von weiteren europäischen Touristen profitiert.» Sein Gefühl flüstere ihm, es seien weniger Deutsche als in den Vorjahren da gewesen. Die Quarantäne-Regeln bei der Rückkehr zum Schutz vor dem Coronavirus habe wohl viele abgeschreckt.

Ob der grosse Andrang erst noch kommen könnte, weiss Reichmuth nicht: «Das hängt von der Politik in der Schweiz und Deutschland ab. Falls gelockert wird, ist es denkbar, dass ausländische Gäste noch Skifahren kommen werden. Dank unserer guten Schutzkonzepte gegen das Coronavirus, die sich sehr gut bewährt haben, bereitet uns dies kein Kopfzerbrechen. Ganz im Gegensatz, wir würden uns über mehr ausländische Gäste sehr freuen»

Auch Schweizer Gäste können Einbussen wegen Coronavirus nicht wettmachen

Ist der Schweizer Tourismus auf die deutschen Ski-Touristen angewiesen? «Natürlich» heisst es bei Schweiz Tourismus auf Anfrage.

Mediensprecher André Aschwanden erläutert: «Aus Deutschland kamen laut Bundesamt für Statistik 2020 rund 2,2 Millionen Hotelnächte zusammen. Das sind frappante 43 Prozent weniger als im 2019.»

Skigebieten Kanton Schwyz coronavirus
Bei Schweiz Tourismus freut man sich über deutsche Touristen. Aufgrund des Coronavirus und den Auswirkungen dürften es aber deutlich weniger sein(Symbolbild) - Keystone

«Unsere treuen deutschen Gäste sind nach dem Lockdown im Frühling 2020 sofort wieder in die Schweiz gekommen. Besonders in den Sommerferien und in den Bergregionen war dies zumindest der Fall», so Aschwanden.

Einer «Retter-Funktion» kämen die Deutschen aber nicht allzu nahe: «Nicht einmal die Schweizer Gäste, die so ausgeprägt wie kaum zuvor in den Bergen Ferien machten, konnten den Tourismus retten.»

Einen Ansturm im März und April erwartet Aschwanden nicht: «Es gelten nach wie vor Reisebeschränkungen zu vielen Nachbarländern. Dies erschwert das Reisen natürlich weiterhin.» Bei Schweiz Tourismus rechnet man aus diesem Grund für die Wintersaison 2020/21 wiederum mit roten Zahlen.

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