Coronavirus: Zertifikats-Diskussion gibt Skeptikern neuen Aufwind
Aktuell gelten nur noch wenige Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Skeptiker haben sich deshalb einen neuen Angriffspunkt gesucht: Das Covid-Zertifikat.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Covid-Zertifikat bietet für die Corona-Skeptiker neue Angriffsfläche.
- Sie sehen darin den Beginn einer Zwei-Klassen-Gesellschaft und machen Apartheid-Vergleiche.
- Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic glaubt nicht, dass der Gruppe die Puste ausgeht.
Die Zeiten, als Demonstrationen von Corona-Massnahmen-Kritikern Tausende Menschen anlockten, sind in der Schweiz vorbei. Die meisten Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus sind denn auch zum Sommerbeginn hin aufgehoben worden. Für die Kritiker Grund genug, sich zurückzuziehen?
Nicht mehr. Denn nach kurzer Pause konzentrieren sie sich nun auf einen neuen Aspekt: Das Covid-Zertifikat. Das Zertifikat wird geimpften, genesenen und negativ getesteten Personen ausgestellt und erleichtert diesen etwa das Einreisen in andere Länder.
Steigen die Corona-Zahlen weiter an, kann sich der Präsident der Gesundheitsdirektoren, Lukas Engelberger, auch eine Ausweitung der Anwendung vorstellen. Etwa auf Restaurants oder Pflegeheime. Das stösst auf Widerstand.
Am Samstag soll in Luzern erneut eine Demo der Corona-Gegner stattfinden.
Coronavirus: Skeptiker-Bewegung ist ausdauernd
Für Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic ist die «Diskriminierung» der Ungeimpften der «neue Kristallisationspunkt» der Corona-Skeptiker. «Auf den einschlägigen querdenkerischen Kanälen und Medien werden Schreckensszenarien über eine Zwei-Klassen-Gesellschaft verbreitet», so Kovic.
Auch geschmacklose – und völlig falsche – Vergleiche mit Apartheid und Faschismus würden munter geteilt.
Allerdings hält er fest: Die öffentliche Diskussion über «Dinge wie Sticker für ungeimpftes Pflegepersonal oder getrennte Tische beim Mittagessen in der Firma sind auf einer emotionalen, symbolischen Ebene sehr bedeutungsschwanger und der Sache nicht dienlich.»
Die Skeptiker hätten von Beginn weg «den Teufel an die Wand gemalt.» Nun zelebrierten sie die angebliche Diskriminierung regelrecht.
Kovic rechnet nicht damit, dass der Bewegung bald die Puste ausgeht. «Mit ihrem Engagement gegen die Impfungen ziehen sie das Ganze ja unnötig in die Länge.»
Darum vermutet er, dass die Bewegung noch eine gute Weile weiter aktiv sein wird. Denn: «Wer glaubt, dass wir in einer ‹Diktatur› leben, lässt sich nicht so schnell vom Gegenteil überzeugen.»