Credit Suisse: Headhunter kleiner Banken reissen sich um Angestellte
Seit der Übernahme der Credit Suisse sorgen sich viele Mitarbeiter um ihre Stelle. Kleinere Banken zeigen nun ein grosses Interesse an den CS-Angestellten.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund von massiven Verlusten wird die Credit Suisse von der UBS übernommen.
- Die Zukunft vieler CS-Mitarbeiter bleibt weiterhin ungewiss.
- Kleinere Banken zeigen erhöhtes Interesse an den CS-Angestellten.
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat viel Unsicherheit ausgelöst. Die CS-Mitarbeiter bangen zurzeit um ihre Stelle. Die bestehende Ungewissheit könnte viele dazu bringen, das angstbesetzte Umfeld zu verlassen und sich nach neuen Möglichkeiten umzusehen.
Einige kleinere Banken sehen dies als Chance. Es könnten neue Talente gewonnen werden. So werben bereits Personalvermittler um CS-Angestellte. Einige Personalberatungsunternehmen haben sich gegenüber «Le Temps» bereit erklärt, über ihren langfristigen Austausch mit CS-Angestellten zu berichten.
Nachfrage nach Angestellten der Credit Suisse ist gross
Nathalie Brodard, Gründerin und Leiterin von Brodard Executive Search, rekrutiert insbesondere für den Bankenbereich. Sie spricht ebenfalls von einem langfristigen Phänomen: «Die Banken rekrutieren Personal aus allen Bereichen. Die Banker der Credit Suisse und der UBS waren jedoch schon immer die Hauptakteure. Heute sind alle an ihren Profilen interessiert», sagt sie.
Weiter erzählt sie: «Der Kontakt mit diesen Mitarbeitern ist kontinuierlich, wir kennen den Markt sehr gut. Wir treffen und betreuen diese Mitarbeiter bereits seit vielen Jahren. Wir waren da, um sie zu unterstützen. Diejenigen, die damals nicht offen für einen Jobwechsel waren, sind jetzt bereit, sich auszutauschen.»
Besonders interessant für kleinere Banken sind Profile wie Privatbankiers, Berufe im Bereich Compliance und Fachkräfte in der IT. Durch die in grossen Unternehmen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten stehen Mitarbeiter der CS daher ganz oben auf der Rekrutierungsliste.
«Sie sind es gewohnt, mit Druck umzugehen», berichtet Charlotte Vitoux, Leiterin des Personalberatungsunternehmens Morgan Philips Group.
Vorsicht vor Übereilung
Experten warnen jedoch, dass weder aufseiten des Arbeitgebers noch auf der des Arbeitnehmers überstürzt gehandelt werden sollte. «Es muss sichergestellt werden, dass die gewünschten Profile vielseitig einsetzbar sind, was in kleinen Unternehmen oft notwendig ist. Dazu muss man genau verstehen, wer welche Kompetenzen hat», warnt Guillaume Blanchin. Er ist der Leiter der Personalvermittlungsfirma Robert Walter mit Sitz in Genf.
Auch die Bewerber sollten sich gut über die neue Stelle informieren und nicht aus Angst handeln. Es sollte vermieden werden, dass jede Gelegenheit als Rettungsanker genutzt wird. Die Lebensumstände der Arbeitnehmer sollten respektiert werden. Menschlichkeit und Professionalität sollte dabei im Vordergrund bleiben.