Tidjane Thiam tritt als CEO der Credit Suisse zurück
Knall bei der Credit Suisse: Der Verwaltungsrat hat nach der Beschattungsaffäre den Rücktritt von CEO Tidjane Thiam verkündet.
Das Wichtigste in Kürze
- Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, tritt zurück.
- Dies nach der Beschattungsaffäre, von welcher Thiam nichts gewusst habe.
- Thomas Gottstein übernimmt den Posten. Er war bisher Schweiz-Chef der Bank.
Lange wurde darüber spekuliert, nun der grosse Knall: Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, tritt zurück. Dies teilt das Unternehmen heute in einer Mitteilung mit.
Der Firmenchef stolpert über den Beschattungsskandal, bei welchem Top-Manager Iqbal Khan und Ex-Personalchef Peter Goerke observiert wurden. Sicherheitschef Pierre-Olivier Bouée musste deswegen im Herbst bereits den Hut nehmen.
Wie die Credit Suisse schreibt, habe sie in ihrer Sitzung von gestern (Donnerstag) den Rücktritt Thiams per 14. Februar angenommen. Er wird die Bank nach der Präsentation der Ergebnisse für das Gesamtjahr und das vierte Quartal 2019 verlassen.
Thiam selber sagt: «Ich bin mit dem Verwaltungsrat übereingekommen, dass ich die Bank verlassen werde. Ich bin stolz darauf, was das Team während meiner Zeit erreicht hat.»
Verwaltungsratspräsident Urs Rohner lobt die Leistungsbilanz des Zurückgetretenen. «Tidjane Thiam hat der Credit Suisse einen enormen Beitrag geleistet. Es ist klar sein Verdienst, dass die Credit Suisse heute wieder als grundsolide Bank dasteht und in die Gewinnzone zurückgekehrt ist».
Thiam hat ein grosses Sparprogramm durchgeboxt. Den Aktienkurs konnte er allerdings nicht beflügeln. Die Börse reagierte dennoch stark auf die Ankündigung. Kurz nach Handelsbeginn war das Wertpapier vier Prozent im Minus.
Nachfolger von Thiam wird Thomas Gottstein, ein langjähriger CS-Kader. Er leitet aktuell die Schweiz-Division der Grossbank und ist seit über 20 Jahren für die Credit Suisse tätig.
Thiam bestreitet noch immer Wissen über Beschattung
Thiam bestreitet weiterhin, von der Beschattungs-Affäre gewusst zu haben: «Ich hatte keinerlei Kenntnisse von der Beschattung zweier ehemaliger Kollegen. Zweifellos hat dies der Credit Suisse geschadet und zu Verunsicherung und Leid geführt.» Er bedauere das Vorgefallene und «es hätte nie passieren dürfen».
Urs Rohner bleibt bis 2021
Präsident Urs Rohner sitzt fest im Sattel. Severin Schwan, Roche-Chef und Schwergewicht im CS-Aufsichtsgremium sagt, Rohner habe den Verwaltungsrat während dieser turbulenten Zeit in «anerkennenswerter Weise» geführt. Der Verwaltungsratspräsident bleibt – wie bereits angekündigt – bis April 2021 im Amt.
Die Beschattungs-Affäre ist für die Credit Suisse noch nicht ausgestanden. Die Untersuchung der Finma wird weitergehen, auch wenn Thiam bald weg ist. Die Behörde will herausfinden, welche Rolle der Firmenchef und der Verwaltungsrat hatte.