Darum kriegen Schüler trotz Hitzewelle nicht mehr Sommerferien
Bei 30 Grad im Klassenzimmer könne man nicht mehr lernen, sagen Schüler und fordern hitzebedingt längere Ferien im Sommer. Die Kantone spielen aber nicht mit.
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Das Wichtigste in Kürze
- Extreme Hitze macht Schülern in vollen Klassenzimmern das Leben schwer.
- Die Union der Schülerorganisation USO fordert deshalb drei Monate Sommerferien.
- Die Kantone sind damit nicht einverstanden. Mehr als 13 Wochen Ferien gebe es nicht.
Die Schweiz schmilzt in Temperaturen über 30 Grad dahin. Was viele bei der Arbeit ins Schwitzen bringt, macht auch Schülern das Leben schwer.
«Es sind Forderungen nach Hitzefrei da», sagt Mihailo Kinkela, Präsident der Union der Schülerorganisationen USO. Gerade in älteren Schulgebäuden werde die Hitze unerträglich und die Konzentration schwierig. Gewisse Gruppen fordern laut Kinkela darum auch längere Sommerferien.
Drei Monate Sommerpause, wie sie in südlichen Ländern üblich sind, würden das Ferienkontingent der Schweizer Kantone sprengen. «20 Minuten» hatte über die Forderung von Schülern berichtet.
Aber: «Zwei Monate während der Hitzemonate wären denkbar», so Kinkela. Als Ferienverschiebung, nicht als Verlängerung.
Ferien von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt
Der Kanton Bern will davon nichts wissen. «Eine Veränderung der Ferienordnung ist nicht geplant», sagt Erwin Sommer von der Erziehungsdirektion. Sonderregelungen kennt der Kanton nur für Tourismusgebiete. Diese können einzelne Ferienwochen über die Jahreszeiten hinweg verschieben.
So wählt beispielsweise die Wintersport Gemeinde Adelboden zwei Wochen Sportferien an Stelle einer dritten Woche im Herbst. Eine Verlängerung der Sommerferien auf mehr als sechs Wochen ist aber auch in diesen Gemeinden nicht möglich.
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Ähnlich sieht es im Kanton Aargau aus: Bis zu sieben Wochen Sommerferien sind möglich, wenn die Gemeinden ihre flexibel wählbaren Ferienwochen in den Sommer legen. Das Vorziehen der Sommerferien ginge aber auf Kosten der Fastachts- und Sportferien im Winter.
Und es würde an Veranstaltungen rütteln, die lange vor der Hitzewelle im Kanton verankert waren: «Oft bestehen da Traditionen bezüglich dem Schulabschluss vor den Sommerferien», sagt Simone Strub Larcher vom Aargauischen Bildungsdepartement. So zum Beispiel der Maienzug in Aarau oder das Jugendfest in Lenzburg.
Zudem sind die Feriendaten bis ins Jahr 2024 bereits veröffentlicht. «Eine Änderung müsste wohl lange im Voraus angekündigt werden, um die Ferienpläne der Familien nicht zu durchkreuzen», so Larcher. Eine generelle Verlängerung der Ferienzeit auf mehr als 13 Wochen ist nicht vorgesehen. Entsprechende politische Forderungen gebe es im Aargau keine.
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Zürcher Ausnahme: Heuferien
Eine Absage erhalten die Ferienwilligen auch vom Kanton Zürich. «Die Ferien dauern höchstens 13 Wochen pro Schuljahr», heisst es dort. Zu einer wetterbedingten Verschiebung der Ferien kommt es nur in einem Fall: Um zu heuen.
Kinkela lässt sich davon nicht abschrecken und denkt über konkrete Forderungen an die Kantone nach. Das Argument, dass lange Ferien sich kontraproduktiov auf die Bildung auswirken sollen, lässt er nicht gelten: «Wenn man in jedem Fach ein Dossier bearbeiten muss, bleibt der Stoff nahe.»