Der Bundesrat will Arbeitslosigkeit bei älteren Schweizern bekämpfen
Der Bundesrat will sich gegen Arbeitslosigkeit im Alter einsetzen. Denn wer nach 55 seinen Job verliert, schlittert schnell und zielsicher in die Armutsfalle.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer nach 55 seine Stelle verliert, hat oft Mühe, im Arbeitsmarkt wieder Fuss zu fassen.
- Der Bundesrat will darum ein Programm unterstützen, dass diesen Menschen hilft.
- Die BDP hat kürzlich eine Motion mit einem anderen Vorschlag eingereicht.
Die BDP hat einen neuen Slogan. «Langweilig, aber gut.» Der Zeile entspricht auch die neuste nationale Motion der Partei. Es geht um arbeitslose, ältere Menschen.
Kein prickelndes Thema. Keines, mit dem man polarisieren und sich besonders viel Aufmerksamkeit organisieren kann. Und doch eines, dass es anzupacken gilt.
Bundesrat sieht bereits bei 40-Jährigen Probleme
Das hat gestern auch der Bundesrat getan. Sein Lösungsvorschlag: Wer nach 40 Jahren arbeitslos wird, bekommt eine Berufsberatung finanziert.
Das mag einem 40-Jährigen helfen. Wer nach einigen Lenzen mehr den Job verliert, findet kaum mehr einen neuen. Auch in einem anderen Berufsfeld nicht.
«Personen über 55 Jahren, die die Stelle verlieren, haben es schwer, eine existenzsichernde Arbeit zu finden. Trotz langjähriger Berufserfahrung», schreibt die BDP-Fraktion in ihrer Motion.
Noch weiter weg, als die Chance auf eine Neuanstellung, ist die AHV. Auf die Aussteuerung folge «eine Phase des gesellschaftlichen Abstiegs».
Vermögen aufgebraucht
Die Betroffenen verbrauchen erst ihr während eines ganzen Arbeitslebens angespartes Vermögen. Dann müssen die Mittel aus der zweiten und dritten Säule angezapft werden. Und dann? «Bleibt nur die Sozialhilfe, schreibt die BDP.
Bei der Konferenz «Ältere Arbeitnehmende» Anfang Mai haben Bund, Kantone und Sozialpartner gerechnet. Zwischen 2010 und 2016 ist die Zahl der Sozialhilfeanmeldungen von Personen zwischen 55-64 Jahre um rund 50 Prozent gestiegen.
Zu den Ausgesteuerten gehören immer mehr auch gut qualifizierte Arbeitnehmer.
Ein Lösungsvorschlag kommt von der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS). Statt alte Arbeitslose auszusteuern, sollen sie Ergänzungsleistungen bekommen. Über weitere Massnahmen sollen auch an der heutigen Bundesratssitzung diskutiert werden.