Die Post erhöht Preise – Konkurrenz jubelt
Die Post verlangt 1,50 Franken mehr für ein aufgegebenes Päckli – das sorgt nicht nur für Kritik, sondern bei einigen auch für Freude.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizerische Post erhöht ihre Preise für den Paket- und Briefversand.
- Die Konkurrenz begrüsst den Entscheid, so auch ein Experte aus dem digitalen Metier.
- Post-Konkurrenten sind aber unbewandert im digitalen Metier.
Die Post erhöht ihre Preise für den Paket- und Briefversand erneut. Während Briefe künftig zehn Rappen teurer sind, sind es bei Päckli satte 1,50 Franken.
Das sorgt für Frust, aber teilweise auch für Jubel. Doch wie passen steigende Preise und Euphorie zusammen?
Digital-Experte Mike Schwede ist bekennender «Briefposthasser». Darum hat er sich besonders gefreut, als die Post den Entscheid verkündete.
Zu Nau.ch sagt er: «Ich hoffe, dass insbesondere die Kosten für Unternehmen stark steigen und das Ganze nicht auf Privatkunden abgewälzt wird.»
Briefpost habe schliesslich allgemein gelitten. «Unternehmen versenden im internationalen Vergleich immer noch viel zu viel Post», findet Schwede.
Die Post erfreut mit Preiserhöhung Konkurrenz
Jubel gibt es auch von der Konkurrenz.
So schreibt der Paketdienstleister DPD auf Anfrage von Nau.ch: «Der Kurier-, Express- und Paketdienst ist ein wettbewerbsintensiver Markt mit einem hohen Kostendruck. In Anbetracht dieser Dynamik begrüssen wir die Ankündigung der Post.»
Schliesslich sei der Preis ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl für einen Paketdienstleister. «Ob DPD dadurch Neukunden gewinnen kann, wird sich zeigen.»
Kurierdienste mit E-Mails überfordert
Die Briefpost dürfte mit den steigenden Kosten aber grundsätzlich unattraktiver werden. Wer früher einen Brief schrieb, dürfte zunehmend zur E-Mail wechseln. Ironischerweise scheinen Kurierdienste mit der nun schon über 50 Jahre alten Technologie überfordert zu sein.
So wollte Nau.ch eigentlich weitere Unternehmen der Branche anfragen, ob sie aufgrund der Post-Preiserhöhung mit einem Kundenzuwachs rechnen. Das gestaltete sich aber relativ schwierig bis unmöglich.
UPS etwa verfügt in der Schweiz über gar keine Medienstelle. Telefonisch wendet sich Nau.ch also an den Kundendienst. Eine Mitarbeiterin fragt wiederholt nach einer Kundennummer.
Die Antwort: «Eine Ansprechperson wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.» Stunden später erhält Nau.ch eine E-Mail – darin wird schon wieder um eine Kundennummer gebeten.
Erneut erklärt Nau.ch das Anliegen. Als Reaktion versendet UPS einen Link zur Anmeldung für den Newsletter.
Ähnlich verhält es sich bei Quickpack: Die Medienstelle antwortet auf keine E-Mail. Telefonisch erklärt der Kundendienst beim Nachfragen, dass ein Weiterleiten an die Medienstelle nicht möglich sei. Und dass man bitte Geduld haben solle.
Ebenso scheint die DHL dem E-Mail-Postfach nicht ganz gewachsen zu sein. Auch hier gibt es keine Antwort. Auf eine Medienanfrage via Briefpost hat Nau.ch aus Zeit-technischen Gründen verzichtet.