Die Schweizer spenden nicht, obwohl sie dafür sind

Redaktion
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Bern,

Rund 85 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer befürwortet die Transplantation von Organen, spenden jedoch schlussendlich trotzdem nicht. Was sind die Gründe?

Spenden
Wenn ein Leben erlöscht, kann mit einer Organspende ein neues Leben entstehen. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstaunlicherweise sind 85 Prozent der Schweizer für die Organspende.
  • Bei nicht registrierten Verstorbenen lehnen Angehörige bei Unwissen zu 60 Prozent ab.
  • Diskussion über erweiterte Widerspruchslösung findet statt.

68 Schweizerinnen und Schweizer sind 2018 gestorben, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten haben. Eine Zahl, die durch eine höhere Spende Rate verringert werden könnte. Erstaunlicherweise sind 85 Prozent der Schweizer für die Organspende. Bei 100 Personen besitzen schlussendlich nur fünf davon einen Spenderausweis, weil sie sich niemals dafür registriert haben.

Angehörige entscheiden über Spenden

Wenn keine dokumentierte Zustimmung zur Organspende bei einem Verstorbenen vorliegt, dann werden die nächsten Angehörigen kontaktiert. Das Problem ist hierbei, dass nur wenige über das Thema Organspende sprechen. Das führt dazu, dass die Angehörigen den Willen des Verstorbenen nicht kennen und somit eine Organspende ablehnen. Widersprüchlicherweise beläuft sich in der Schweiz die Ablehnrate auf 60 Prozent, wenn man die 85 Prozent der Befürworter bedenkt.

Spenden
Organe spenden erscheint sinnvoll aber haben Sie auch mit ihren Angehörigen bereits darüber gesprochen? - pixabay

Dank dem Nationalen Organspenderegister können sich Sie sich nun schriftlich, digital und sogar via App eintragen. Dort können Sie entscheiden, ob Sie ihre Organe spenden wollen, welche Sie spenden wollen oder ob Sie eine Organspende ablehnen.

Mit neuer Gesetzgebung Organspende Rate erhöhen

Zurzeit wird über die erweiterte Widerspruchslösung diskutiert. Bei Einführung, wäre jeder Schweizer ein möglicher Spender und wer nicht spenden möchte, müsste dies melden. «Erweitert» bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Angehörigen nach dem Willen des Verstorbenen befragt werden, bevor die Organe entnommen werden. Dieses System der Organspende wird praktisch in ganz Europa bereits so gehandhabt.

Am häufigsten werden Nieren benötigt und transplantiert. Einerseits, weil sie lebend gespendet werden können und andererseits, weil man bei Verstorbenen zwei davon entnehmen kann. Im Jahr 2018 haben 1'518 Schweizerinnen und Schweizer eine neue Niere benötigt und 352 haben eine erhalten.

Jeder kann Spender sein

Bis auf Menschen mit einem aktiven Krebsleiden kann jeder seine Organe spenden. Die Organe müssen einfach in einem guten Zustand sein. Die Person muss jedoch im Spital auf einer Intensivstation nach Hirntod oder infolge eines Herzstillstandes verstorben sein. 2018 gab es in der Schweiz 158 verstorbene Spender sowie 120 Lebendspender.

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