Donald Trump: Das halten Schweizer vom Trump-Comeback
Donald Trump schafft sein politisches Comeback. Nur: In Berns Strassen hält sich die Freude darüber weit in Grenzen, wie eine Nau.ch-Umfrage zeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump gewinnt eine zweite Amtszeit als US-Präsident.
- Nau.ch hat Schweizer Reaktionen auf Trumps Wiederwahl gesammelt.
- Die meisten zeigen sich schockiert – mit Ausnahme eines Erasmus-Studenten aus Italien.
Donald Trump ist neuer US-Präsident. Nach vier Jahren demokratischer Präsidentschaft unter Joe Biden haben die USA den Republikaner zum zweiten Mal ins Weisse Haus gewählt. Die noch amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris musste eine bittere Niederlage hinnehmen.
Auf den Strassen Berns hält sich die Begeisterung für Trump in Grenzen. Nau.ch hat rund 40 Personen angesprochen – nur eine Handvoll wollte etwas sagen. Darunter ist nur eine einzige Person, die sich über den Trump-Sieg freut.
Bei vielen entlädt sich stattdessen die Enttäuschung. Martin (67) etwa bezeichnet das Trump-Comeback als «Katastrophe». «Ich hätte mir niemals denken können, dass ein so hoch industrialisiertes Land dermassen neben den Schuhen ist.»
Donald Trump: Sieg überrascht und sorgt für Frust
Marvin (21) ist «extrem geschockt». Wegen der extremen Aussagen während Trumps Wahlkampf konnte er es sich zunächst kaum vorstellen, dass Trump nochmals gewählt werden könnte. «Jetzt wurde ich überrascht – ich finde es nicht gut.»
Erika (45) ist frustriert – und macht sich Sorgen, was die politische Zukunft anbelangt. Sie hätte «sich sehr gewünscht, dass Kamala Harris gewählt worden wäre». Insbesondere die Rechte von Frauen – etwa im Bereich der Abtreibung – sieht sie durch den Wahlausgang in Gefahr.
Marianne (72) ist regelrecht fassungslos. «Wie kann man so einem Menschen in so einem grossen Land so viele Stimmen geben?» Sie vermutet, dass Harris nicht gewählt wurde, auch weil sie eine Frau ist. «Man hat das Vertrauen lieber in einen gelegt, der lügt und für uns unwählbar ist.»
Student setzt grosse Hoffnungen in Donald Trump
Rashid ist der einzige in der Nau.ch-Umfrage, der sich über die Wahl von Donald Trump freut. Er wohnt eigentlich in Italien und studiert momentan im Erasmus-Programm in Bern. «Ich hoffe, dass er seine Versprechen hält», sagt er über Trump.
Insbesondere Trumps Aussagen, dass er in der Welt Frieden schaffen wolle – etwa in der Ukraine –, stimmen Rashid zuversichtlich.
Die vielen kontroversen Äusserungen Trumps sieht der Student vor allem als Versuch, im Wahlkampf möglichst viele Stimmen zu sammeln. «Der Grossteil seiner Aussagen meint er nicht so», ist Rashid überzeugt.
Trotz der Nau.ch-Umfrage: Die Schweiz ist keineswegs nur ein Land von Trump-Gegnern. Eine Umfrage kurz vor den US-Wahlen zeigte, dass jeder vierte Schweizer Trump wählen würde.
Nur: In die Kamera sagen wollen das viele offenbar nicht. Einige Passanten flüchteten sich in der Ausrede, man kenne sich zu wenig mit US-Politik aus. Oder man habe keine Zeit für eine Strassenumfrage.
Weniger Berührungsängste zeigte Bundesrat Albert Rösti. Der sorgte kürzlich mit einer Aussage, er tendiere eher zu Donald Trump, für Aufsehen. Rösti traut ihm zu, für Frieden in der Welt zu sorgen.
Wegen Donald Trump: Schweizer überlegen sich Ferien in den USA zweimal
Die USA sind nicht nur für die geopolitische Lage und für die Wirtschaft zentral. Bei Schweizerinnen und Schweizern sind die Staaten auch eine beliebte Feriendestination.
Doch: Nach dem Sieg von Trump zögern einige nun, dorthin zu fahren. «Nie und nimmer», meint etwa Martin (67). Und: «Wäre ich Tesla-Besitzer, hätte ich diesen gestern schon verkauft.»
Damit spricht Martin auf Tesla-CEO Elon Musk an, der für Trump kräftig die Werbetrommel gerührt hat.
Marianne (72) findet die USA ein «tolles Land», schwärmt von vergangenen Reisen dort. Doch: «Den [Trump] würde ich jetzt nicht unterstützen wollen.» Auch Marvin (21) will «noch einmal darüber nachdenken», ehe er in die USA fliegt.
Für Erika (45) hingegen spielt das in der Wahl der Feriendestination hingegen «keine Rolle». Und auch Ulrike (80) sagt: «Das mache ich nicht von einem Präsidenten abhängig. Wenn es mich ‹glusten› würde, würde ich auch gehen.»