Donald Trump: Seine Wahl zum US-Präsidenten spaltet wie Corona
Donald Trump spaltet. Nicht nur in den USA, auch in der Schweiz. Seine Wahl sorgt für Streit unter Freunden oder in der Familie. Änhnlich wie zu Corona-Zeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wahl Trumps sorgt auch in der Schweiz für heftige Diskussionen unter Freunden.
- «Toleranz ist der Schlüssel», rät Psychologe Guy Bodenmann im Streitfall.
- Society-Lady Irina Beller erklärt, wie sie mit solchen Meinungsverschiedenheiten umgeht.
Noch nicht lange her, da haben das Coronavirus und dessen Regeln in so machen Familien und unter Freunden für heftige Streits gesorgt. Nun ist mit der Wahl Trumps zum neuen US-Präsidenten erneut ein Reizthema da, das Familien spalten kann.
Denn mit seiner zweiten Wahl und dem guten Resultat ist es auch in der Schweiz salonfähiger geworden, Trump gut zu finden. Soziologe Ueli Mäder erklärt dies so: «Trump ist nun mächtiger denn je.» Das mache ihn attraktiver; aber eben auch gefährlicher.
Mäder geht davon aus, dass Trump in Familien und unter Freunden Diskussionen und auch Streit auslösen wird. Mäder sagt: «Trump spaltet. Die einen sind fasziniert, andere höchst irritiert.»
Ist Donald Trump gar ein ähnlicher Trigger wie das Coronavirus? «Ähnlich triggert die Furcht vor unbekannten Folgen. Sie können toxisch sein oder harmloser, denn angenommen», sagt Mäder.
Doch es gebe natürlich auch Unterschiede: «Trump ist mehrheitlich gewählt, Corona nicht. Niemand stimmte für eine Pandemie», so der Soziologe.
Irina Beller: «Könnte nie mit Härris-Wähler befreundet sein»
Eine, die ihre Freunde nach der politischen Gesinnung aussucht, ist die Schweizer Society-Lady Irina Beller (52). «Bei meinen Freunden bin ich anspruchsvoll», so die halb Ukrainerin und halb Russin zu Nau.ch.
Deshalb könnte sie nie mit jemandem befreundet sein, der Kamala Harris gewählt hätte. Nur ihre Putzfrau, ihre Kosmetikerin und ihre Nagelfrau seien auf Harris' Seite gewesen, so Beller.
In Sachen Putin sei ihr Partner (Event-Veranstalter Thomas Dürr, 56) zu Beginn nicht gleicher Meinung gewesen wie sie. Doch nun habe sie ihn «doch etwas überzeugen» können.
Soziologe: «Wir achten zu wenig auf das, was verbindet»
Bei Irina Beller scheint es sich somit geklärt zu haben. Doch wie damit umgehen, wenn das Thema Trump die Partnerschaft oder die Beziehung zu den Eltern oder Freunden belastet? Mäder ermutigt dazu, geduldig und interessiert zu bleiben.
Denn: «Wir stolpern oft voreilig über das, was trennt. Und achten zu wenig auf das, was verbindet. Der Versuch, ein Argument zu verstehen, bedeutet ja nicht, es gleich selbst zu übernehmen», führt der Soziologe aus.
Differenzen seien auch spannend. «Und sie bringen uns weiter, wenn wir uns ernsthaft und konstruktiv mit ihnen auseinandersetzen.»
Auch Psychologe Guy Bodenmann betont: «Toleranz ist der Schlüssel.» Jede und jeder dürfe seine eigene Meinung haben. Belehren oder bekehren, Meinungen nicht akzeptieren und andere deswegen kritisieren oder ablehnen zeuge von geringer Abweichungstoleranz.
«Wichtig ist, dass beide Parteien ihre Ansichten offen und authentisch darlegen können, sich gegenseitig zuhören und auch bei Nicht-Übereinstimmung nicht die Person infrage stellen. Sondern es dabei bewenden lassen können, dass man nicht derselben Meinung ist», so der Paar- und Familienforscher. Nur so sei ein Zusammenleben in Familie und Freundeskreis auf Augenhöhe weiterhin möglich.