Dreadlock-Musiker entschuldigt sich für «Faschismus»-Kritik bei Bar
Nachdem sein Konzert in einer Zürcher Bar abgesagt wurde, übte der Musiker Mario Parizek scharfe Kritik an den Betreibern. Einen Teil nimmt er wieder zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Zürcher Bar sagte das Konzert eines weissen Gitarristen mit Dreadlocks ab.
- Das stiess ihm sauer auf – er nannte das Etablissement gar «faschistisch».
- Diese Aussage will er nun zurücknehmen.
«Grossen Applaus ans Gleis für diese mehr oder weniger faschistische Einstellung!» So schimpft der Wiener Musiker Mario Parizek, nachdem sein Konzert in einer Zürcher Bar kurzfristig abgesagt wird. Diese Aussage bereut er nun.
Sichtlich aufgewühlt postet Parizek nach der Absage am Dienstag ein Video auf Instagram, indem er erklärt, warum er nicht auftritt. «Weil ich weiss bin und Dreadlocks habe!» Darin wirft er den Betreibern der Bar auch Diskriminierung vor.
Nun meldet sich der Musiker erneut auf Instagram – und schlägt einen anderen Ton an: «Ich habe unter anderem eine Aussage getroffen über die faschistische Einstellung», beginnt er. «Da habe ich mehr meine Emotionen in dem Moment zum Ausdruck gebracht als einen klaren Gedanken. Das würde ich gerne zurücknehmen.»
Zur Erinnerung: Der Begriff Faschismus bezeichnet eine nach dem Führerprinzip organisierte, nationalistische, antidemokratische, rechtsradikale Bewegung. Er tauchte erstmals zur Zeit des Nationalsozialismus auf. Die Gesinnung richtet sich gegen ethnische Minderheiten.
«Gibt Leute, die grössere Ahnung haben als ich»
Parizek erklärt, seine Aufgabe sei es, Musik zu machen und Menschen damit eine Freude zu machen. «Es geht mir nicht darum, eine politische Plattform zu bieten – ich mache Musik, das ist mein Spezialgebiet. Es gibt Leute, die sich viel mehr mit gesellschaftlichen und politischen Themen beschäftigen und eine grössere Ahnung haben als ich.»
Das «Gleis» entschied sich am Dienstag, den Auftritt zu streichen, weil mehrere Personen Unbehagen geäussert hatten. Man habe Mitteilungen erhalten, unter anderem von Personen aus dem Team, die sich mit Parizeks Auftritt nicht wohlfühlten. Dabei sei auch das Problem der kulturellen Aneignung angesprochen worden.