Dreissig Prozent mehr Besucher an den Eventi Letterari in Ascona
Die zehnte Ausgabe der Eventi Litterari auf dem Monte Verità ob Ascona hat dreissig Prozent mehr Besucher angezogen als im Vorjahr. Sie stand unter dem Motto «Unsere Odysseen».
Das Wichtigste in Kürze
- Von Donnerstag bis Sonntag fragten sich gemäss einer Mitteilung der Organisatoren einige der wichtigsten zeitgenössischen Autoren, Dichter, Künstler und Intellektuelle, «wie die Menschen den Stürmen, die über uns toben, trotzen können, und wie wir den Aufgaben, die uns in Zukunft erwarten, entgegentreten können».
Ihre Odyssee als Schriftstellerin sei eine Erfahrung, die sie an eine geologische Ausgrabung erinnere, in der verschiedene Gesteinsschichten ans Licht gebracht werden, schilderte die französische Autorin Maylis De Kerangal ihre Empfindungen.
Am Samstag meinte der Ex-Profifussballer und heutige Aktivist und Schriftsteller Lilian Thuram, die Menschen müssten sich mehr miteinander auseinandersetzen, die Welt aus einem anderen Winkel betrachten, sich von der Gewalt lösen, die den Rassismus in der Gesellschaft befeuere.
Der künstlerische Leiter Paolo di Stefano bilanzierte die Eventi Litterari in der Mitteilung als bereichernd und überraschend. «Ein wunderbares Erlebnis auf dem Monte Verità, intensiv, aber auch fröhlich».
Mit dem reichhaltigen Programm und dem grossen Interesse der Medien in der Schweiz, Italien und Deutschland ist es laut Raphaël Brunschwig, dem Präsidenten der Associazione Eventi letterari Monte Verità, gelungen, den Mythos des Ortes weiter zu tragen. «Von zehn Jahren des Erfolges und des Wachstums gestärkt blicken die Eventi letterari nach vorne, sich immer neu erfindend, wie es dem Geist des Monte Verità entspricht.»
Der 321 Meter über Meer gelegene «Berg» hat sich im Lauf der Zeit vom Zufluchtsort für Weltverbesserer zum Ort für alle gewandelt. Seit 1964 ist der ganze Komplex im Besitz des Kantons Tessin. Verwalterin des Kongress- und Kulturzentrums Monte Verità ist seit der Gründung 1989 die gleichnamige Stiftung.
Der Stiftungszweck entspricht dem Wunsch des vormaligen Besitzers Baron Eduard von der Heydt, dass das Areal «für hochstehende künstlerische und kulturelle Tätigkeiten von internationalem Anspruch» genutzt werde. Der Bankier, Kunstsammler und Mäzen hatte den Ort nach dem Auszug der Gründerkommune 1920 zu einem Treffpunkt von Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Kunst gemacht.