Erste trans Frau im Militärkader (†43) starb bei Pferde-Unfall

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Zürich,

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Christine Hug tot ist. Sie war die erste trans Frau in einer hochrangigen Militärposition. Nun ist die Todesursache klar.

Christine Hug
Christine Hug ist mit 43 Jahren verstorben. Sie hinterlässt Ehefrau und eine Tochter. - admin.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Christine Hug ist im Alter von 43 Jahren bei einem Unfall verstorben.
  • Die Oberstleutnant war die erste trans Frau mit einem solch hochrangigen Armeegrad.
  • Nun ist klar: Sie wurde von einem Pferd angerempelt und stürzte auf den Hinterkopf.

Christine Hug rückte mit 20 Jahren in die Rekrutenschule ein und machte danach Karriere bei der Schweizer Armee: Die Oberstleutnant war die erste trans Frau mit einem hochrangigen Armeegrad in der Schweiz.

Vor rund zwei Wochen wurde bekannt, dass die 43-Jährige bei einem Unfall verstorben ist. Nun ist die Todesursache klar: Hug verunglückte beim Verladen eines Pferdes.

Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, wollte sie mit ihrer Familie und ihren Pferden nach Ungarn in die Sommerferien verreisen. Als sie die Tiere verlud, machte eines der Pferde plötzlich eine abrupte Bewegung, rempelte Hug an. Sie stürzte rückwärts auf den Hinterkopf.

Ihre Frau und ihre Tochter leisteten Ersthilfe, wählten den Notruf – doch für Christine Hug kam jede Hilfe zu spät. Sie wurde mit einem Helikopter ins Inselspital geflogen, wo sie an ihren schweren Kopfverletzungen starb.

«Man ist in Uniform und konzentriert sich auf die Aufgabe, das ist fast geschlechtslos»

Die Oberstleutnant hatte sich vor vier Jahren auf der Arbeit geoutet, nachdem sie sich bereits 2016 ihrer Ehefrau geoutet hatte. «Der Umgang meines Arbeitgebers mit mir hat meinen Bestfallerwartungen entsprochen», sagte sie in einem Interview mit der Armee.

An einem Wiederholungskurs machte die Zürcherin schliesslich bekannt, dass sie fortan als Christine angesprochen werden wolle.

Trotz der gesellschaftlichen Bedeutung ihres Coming-outs, das ein grosses mediales Echo auslöste, wollte Hug nie als LGBTQ+-Ikone wahrgenommen werden. Geschlechter waren für sie nie eine grosse Frage in der Armee: «Man ist in Uniform und konzentriert sich auf die Aufgabe, das ist fast geschlechtslos.»

Trotzdem engagierte sich Christine Hug für Diversität und für die Inklusion von trans Menschen in der Armee. Politisch war sie auch aktiv: Als die Corona-Pandemie wütete, reichte Hug als Präsidentin des Vereins «Kinder atmen auf!» mehrere Beschwerden gegen Maskenpflichten an Schulen ein.

Zudem soll sie gemäss «Mass-voll»-Präsident Nicolas Rimoldi im Initiativkomitee der «Souveränitätsinitiative» gewirkt haben.

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