Experte warnt vor Belastungen des Gesundheitssystems im Herbst
Ab Herbst gäbe es in der Schweiz wieder vermehrt Grippeerkrankungen. Es gelte, das Gesundheitssystem nicht zu überstrapazieren, so Epidemiologe Tanner.
Das Wichtigste in Kürze
- Epidemiologe Marcel Tanner rät Risikogruppen, sich gegen Grippe zu impfen.
- Für einen baldigen Coronavirus-Impfstoff zeigt sich Tanner wenig zuversichtlich.
Epidemiologe und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes, Marcel Tanner, hat vor Belastungen für das Schweizer Gesundheitswesens im Herbst gewarnt. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht jeden Husten mit Corona in Verbindung bringen.» Dies sagte Tanner der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag.
«Das Hauptproblem ist, dass wir ab Herbst wieder vermehrt andere Erkältungs- und Grippeerkrankungen haben», erklärte er. Damit werde das Gesundheitssystem belastet, und es gebe Verwirrungen bei der Diagnose. «Deshalb ist es in diesem Jahr vor allem für Risikopersonen besonders wichtig, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.» So empfiehlt es der Basler Experte.
Wenig Hoffnung für baldigen Coronavirus-Impfstoff
Für einen baldigen Coronavirus-Impfstoff zeigte sich Tanner gegenüber der «NZZ» zudem wenig zuversichtlich. «Auch wenn die Fortschritte sichtbar werden, bedeutet das noch nicht, dass ein Impfstoff schon im Herbst oder Winter vorliegt. Selbst wenn der Beweis erbracht ist, dass ein Impfstoff funktioniert, folgen danach die Produktion und die Verteilung», sagte er. Dies dauere alles.
Wer sich aber an der Forschung beteilige, könne auch die Verteilung besser beeinflussen, hiess es weiter. Dabei ginge es nicht um einen Impfstoff-Nationalismus. Sondern, dass sich die Schweiz bei einer Beteiligung weltweit auch dafür einsetzen könne, dass die Verteilung möglichst gerecht erfolge. Damit der Impfstoff dorthin gelange, wo er dringend benötigt werde, erklärte Experte Tanner.