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EZB lässt Leitzins im Euroraum unverändert

Redaktion
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Deutschland,

Die Inflation schwächt sich ab und die Sorgen um die Konjunktur wachsen. Die Euro-Währungshüter erhöhen den Leitzins vorerst nicht weiter.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde will die Bankenaufsicht auf europäischer Ebene zusammenziehen. (Archivbild)
EZB-Präsidentin Christine Lagarde will die Bankenaufsicht auf europäischer Ebene zusammenziehen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/dpa/Boris Roessler

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Europäische Zentralbank lässt ihre Zinsen im Euroraum unverändert.
  • Damit tut sie es der US-Notenbank Fed sowie der SNB gleich.

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Zinsen im Euroraum zum zweiten Mal in Folge unverändert. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, bleibt nach einer Entscheidung des EZB-Rates bei 4,5 Prozent, wie die Währungshüter am Donnerstag in Frankfurt mitteilten. Die Inflation im gemeinsamen Währungsraum schwächte sich zuletzt überraschend deutlich ab. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur. Zuvor hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins in den USA zum dritten Mal in Folge unverändert belassen und Zinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt.

Viele Volkswirte rechnen damit, dass auch die Euro-Währungshüter die Zinsen im kommenden Jahr senken werden. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte jüngst aber davor, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen. Vielmehr sei weiterhin geboten, aufmerksam zu bleiben, bis die Teuerungsrate wieder auf das Ziel von mittelfristig zwei Prozent zurückgehe. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte gemahnt: «Es wäre verfrüht, die Leitzinsen bald zu senken oder über solche Schritte zu spekulieren.»

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), will mittelfristig zurück zu einer Teuerungsrate von zwei Prozent.
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), will den Leitzins vorerst so belassen, wie er ist. - Thomas Lohnes/AFP Pool/dpa

Die Teuerung im Euroraum schwächte sich im November deutlich ab. Die Verbraucherpreise lagen nach Angaben des Statistikamtes Eurostat um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach 2,9 Prozent im Oktober. Im vergangenen Jahr war die Inflationsrate infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeitweise noch zweistellig gewesen. Mittelfristig strebt die EZB für den gemeinsamen Währungsraum mit seinen 20 Mitgliedstaaten stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an.

Serie von Zinserhöhungen im Kampf gegen hohe Inflation

Nach mit einer beispiellosen Serie von zehn Zinsanhebungen in Folge im Kampf gegen die hohe Inflation hatten die Währungshüter im Oktober die Zinsschraube erstmals nicht weiter angezogen. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

Die Wirtschaft im Euroraum schwächelt. Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung nach Angaben von Eurostat zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Im zweiten Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent gewachsen nach einer Stagnation zu Jahresbeginn. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Bundesregierung und Ökonomen auch im Gesamtjahr 2023 leicht schrumpfen.

Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, verharrt nach der jüngsten Entscheidung des EZB-Rates bei 4,0 Prozent. Dies ist das höchste Niveau seit Bestehen der Währungsunion 1999.

Kommentare

User #3190 (nicht angemeldet)

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User #7149 (nicht angemeldet)

Vom IWF zur EZB. Pflegt rege Kontakte zur WEF Führung. Schon eigenartig.

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